Der Chef der Schweizer Börse, Christian Katz, tritt per Ende April zurück. Für seinen Arbeitgeber, den Finanzmarktdienstleisters SIX, der die Börse betreibt, kam der Rücktritt überraschen. «Wir bedauern es sehr, dass er das Unternehmen verlässt», sagte SIX-Konzernchef Urs Rüegsegger.
Insider: Preisstrategie Grund für Zwist
Grund für den Abgang sind unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der strategischen Ausrichtung und Weiterentwicklung des Geschäftsbereichs Swiss Exchange.
Die Veränderungen der vergangenen Jahre im Umfeld und die derzeitige Positionierung der Börse hätten Katz gezeigt, dass die Stelle an der Spitze der SIX Swiss Exchange nicht mehr seinen Vorstellungen entspreche. Deshalb wolle er nach sechs Jahren als Börsenchef die SIX Group verlassen, hiess es seitens SIX.
Weitere Angaben zu den strategischen Differenzen mit Katz wollte SIX nicht machen. Ein SIX-Insider erklärte jedoch, der Schweizer habe nicht genügend unternehmerischen Spielraum gehabt. Dies betreffe unter anderem die Festsetzung der Gebühren, die Banken für den Börsenhandel entrichten müssen.
Die SIX findet derweil lobende Worte für den abtrentenden Börsenchef. Unter Katz' Leitung habe die SIX Swiss Exchange zu einer führenden europäischen Börse ausgebaut werden können, hiess es im Communiqué der SIX Group.
Katz habe den Verlust der Marktanteile am Handel mit den wichtigsten Aktientiteln stoppen und die Marktposition erfolgreich ausbauen können. Zudem habe sie sich zum profitabelsten Geschäftsbereich innerhalb des Konzerns entwickelt.
Zweiter Top-Manager, der kündigt
Interimistisch wird nun Katz' Stellvertreter Christoph Landis ab Mai die Börsensparte der SIX leiten. Der Prozess zur Suche eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin werde in den nächsten Tagen eingeleitet, sagte Rüegsegger.
Vor knapp zwei Wochen hatte bereits der Leiter des Kartengeschäfts, Niklaus Santschi, angekündigt, SIX Ende April zu verlassen.