Dass der Chef der Grossbank Credit Suisse am Mittwoch vor einem Unterausschuss des US-Senats zum Thema Steuerhinterziehung persönlich aussagen muss, ist eine Überraschung. Die Credit Suisse gehört zu dem guten Dutzend Schweizer Banken, gegen die die US-Justizbehörden wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung für reiche Amerikaner ermitteln.
Begleitet wird Brady Dougan von seinem Chefjuristen Romeo Cerutti und den beiden Chefs des Privatbankgeschäfts, Hans-Ulrich Meister und Robert Shafir. Auch Vertreter des US-Justizministeriums sollen vor dem Ausschuss aussagen. Dies geht aus in den USA veröffentlichten Unterlagen hervor.
Die Bank nimmt die Anhörung ihrer Mitarbeiter vor dem Unterausschuss zur Kenntnis. Zu konkreten Fragen will sie sich nicht äussern.
Millionenschwere Strafe
Zur Beilegung des US-Steuerstreits hat die Credit Suisse inzwischen 470 Mio. Fr. an Rückstellungen getätigt. Allerdings hatte die US-Börsenaufsicht SEC erst letzten Freitag der Grossbank eine Strafe von 196 Mio. Dollar aufgebrummt, weil sie Wertpapiergesetze verletzte.
Arbeit ohne Zulassung der Börsenaufsicht
Die Credit Suisse hatte seit 2002 unregistrierte Broker-Dealer und Dienstleistungen bei der Anlageberatung für US-Kunden angeboten. Die Kundenberater verfügten jedoch nicht über die Zulassung der Börsenaufsicht. Die Bank ist laut SEC-Angaben erst Mitte 2013 aus diesem Geschäft ausgestiegen.
Dougans Auftritt ist nicht der erste eines Bankers aus der Schweiz im Zusammenhang mit der Verwaltung unversteuerter Gelder. 2008 und 2009 war die UBS zwei Mal vor den Ausschuss zitiert worden.