In der breiten Öffentlichkeit ist Daniel Vasella vor allem als Spitzenverdiener bekannt. Mehrmals stand er in den Ranglisten der bestverdienenden Manager weit oben. So wurde er für Kritiker von Abzocker-Löhnen zur Symbolfigur. Bei Novartis war Vasella dagegen vor allem für eines das Sinnbild: für Erfolg.
Vom Arzt zum Konzernchef
Daniel Vasella wurde 1953 in Fribourg geboren. Nach dem Medizinstudium wurde er Arzt. 1988 wechselte er zum Basler Chemiekonzern Sandoz.
Dort arbeitete er für eine US-Tochterfirma – erst in Forschung und Vertrieb, später als Produkt-Manager. 1992 kehrte Vasella zurück in die Basler Konzernzentrale.
Nach der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy wurde Vasella 1996 der erste Konzernchef. Drei Jahre später übernahm er zusätzlich das Amt des Verwaltungsratspräsidenten.
Ständiger Ärger um Funktionen und Salär
In seiner Zeit als alleiniger Chef versuchte Vasella die Abhängigkeit seines Konzerns von patentgeschützten Arzneimitteln zu mildern. Er baute die Sparte Augenheilmittel sowie das Geschäft mit Impfstoffen aus. Und er positionierte Novartis als Generika-Anbieter. Damit war Novartis breiter aufgestellt als die Wettbewerber.
Auch auf Pharmaka mit mehrjährigem Patentschutz legte Vasella Wert. Er förderte sowohl die Erforschung der Medikamente für Onkologie und Transplantationsmedizin als auch für allgemein verschreibbare Heilmittel.
Die Öffentlichkeit hat Vasellas Erfolg nicht immer gewürdigt. Oft stand er wegen seiner hohen Saläre und seiner Doppelrolle in der Kritik. In seinen besten Zeiten verdiente er mehr als 40 Millionen Franken pro Jahr.
Vasella liess sich von Vorhaltungen nicht beeindrucken. Immer wieder verteidigte er die exorbitanten Managerlöhne und sein Doppelmandat. Mantramässig sagte er: «Ich brauche mich dafür nicht zu entschuldigen.»
Ein Machtmensch lässt los
Im Februar 2010 übergab Vasella die Konzernleitung an Joseph Jimenez. Damit kam er Forderungen entgegen, Führung und Aufsicht zu trennen.
Die Arbeit als Verwaltungsratspräsident liess er sich weiterhin fürstlich entlohnen. Seine Entschädigung belief sich auf 13,1 Millionen Franken im Jahr.
Vasella blieb massgebliche Instanz bei Grundsatzentscheidungen. Beobachter meinen: Er habe nie akzeptiert, nicht mehr allein der Chef zu sein. Das erlaube sein Ego nicht.
Nun ist die Ära Vasella zu Ende. Daniel Vasella hat getan, was ihm kaum einer zugetraut hätte: Er hat die Macht aus den Händen gegeben.