Die Wende setzte Mitte Januar ein. Damals mussten Russen für einen Schweizer Franken noch 75 Rubel bezahlen. Inzwischen hat die russische Währung um gut ein Drittel zugelegt. Zugelegt hat sie nicht nur gegenüber dem Franken, sondern auch zum Dollar und anderen wichtigen Währungen.
«Die Anleger sind weniger pessimistisch»
«Wichtig ist, wie Anleger die Risiken für eine weitere Verschlechterung einschätzen», sagt Jonas David, Devisenexperte bei der UBS. Noch sei es wohl zu früh zu sagen, die Anleger seien optimistisch. «Aber sie sind weniger pessimistisch als zu Jahresbeginn», so David. Das heisst, eine gewisse Normalisierung setzt ein. Der Ölpreis hat sich stabilisiert und die Ukraine-Krise nicht weiter verschärft.
Aufwärts geht es derzeit nicht nur mit dem Rubel, auch die Börse von Moskau konnte seit Jahresbeginn um gut ein Drittel zulegen.
Während es an den Finanzmärkten bereits wieder nach oben geht, steckt die russische Wirtschaft nach wie vor in einer Rezession. Gemäss Prognosen von verschiedenen Ökonomen schrumpft sie in diesem Jahr um drei bis fünf Prozent. Die Russinnen und Russen sparen, sie geben weniger Geld aus – zum ersten Mal seit fünf Jahren sind die Einkäufe zurückgegangen. Die Wirtschaftssanktionen sind eine Belastung.
Sanktionen schmerzen, aber...
Grösstes Problem sei der eingeschränkte Zugang zum internationalen Kapitalmarkt, erklärt Devisenexperte Jonas David. «Dies macht es für Unternehmen schwierig, sich zu refinanzieren.» Gleichzeitig gebe es aber Reserven in Russland. «Sie ermöglichen es, diesen Effekt abzufedern», so der UBS-Experte.
Das heisst, die Wirtschaftssanktionen tun zwar weh, aber reissen die Wirtschaft weniger in die Tiefe als im vergangenen Jahr noch vermutet. Das ist mit ein Grund, weshalb der Rubel einen Teil der Verluste des vergangenen Jahren bereits wieder aufholen konnte. Die russische Währung legt also zu, weil die Krise weniger schlimm ist als zunächst befürchtet.