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Neue Milchsorten für eine bessere Marge
Aus 10 vor 10 vom 26.08.2015.
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Wirtschaft Das intransparente Geschäft mit der Spezialmilch

Nicht nur das Milchsortiment ist vielfältig – auch die Preise sind es. Spezialmilch kostet im Laden gerne einen Drittel mehr als Billigmilch. Daran scheinen vor allem die Grossverteiler zu profitieren. Bauern erhalten für Berg- und Wiesenmilch oder Milch aus der Region kaum einen Zuschlag.

Wiesenmilch, Standardmilch, Regionalmilch, Bergmilch – von billig bis teuer hat der Kunde die Qual der Wahl. Die Grossverteiler haben ihr Milch-Sortiment stark ausgebaut. Damit erfülle sie die Bedürfnisse der Kunden, sagt etwa die Migros.

Kundenwunsch oder Profitsteigerung?

Wertschöpfungskette Bergmilch

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Recherchen von SRF haben ergeben, dass die Wertschöpfungskette von Coops Linie "Pro Montagna" in etwa so aussieht:

Im Laden kostet der Liter Bergmilch 1.70 Franken. Coop bezahlt der Molkerei 1.25. Der Bauer wiederum erhält von der Molkerei 60 Rappen.

Der Kundenwunsch sei ein Grund, sagt Martin Flüeler, Leiter der Molkerei Davos und Zulieferer der Pro Montagna- Milch von Coop. Mit teureren Milchsorten steige aber auch die Marge und damit der Profit: «Nur mit der Billigmilch wäre die Marge so tief, dass kaum jemand seine Kosten decken könnte.»

Die Lösung dazu sei, das Milchsortiment zu diversifizieren, so Flüeler. Diversifiziert wurde auch bei den Preisen: Während eine billige Milch im Laden gut einen Franken kostet, bezahlt der Kunde für Spezialmilch knapp zwei Franken.

Bauern erhalten kaum Zuschläge

Marc Tobler produziert im Berner Jura Bergmilch für die Heidi-Linie der Migros. Für einen Liter bekommt er rund 55 Rappen. Im Laden kostet der Liter 1.70 Franken. Tobler nimmt an, dass die Migros diesen Mehrwert selber einnimmt: «Ich wüsste nicht, wer sonst.»

Für Hanspeter Kern, Präsident der Schweizer Milchproduzenten ist klar, dass «ein grosser Teil von den Zwischenhändlern aufgefressen wird.»

Die beiden Aussagen verdeutlichen, wie intransparent die Margen der Spezialmilch verteilt sind. Klar ist jedoch: Die Milchbauern profitieren von den teuren Ladenpreisen kaum:

  • Für die Bio-Milch bekommt der Bauer rund einen Drittel mehr als für eine Standard-Milch. Gleichzeitig hat er aber Mehrkosten für die biologische Produktion.
  • Bei der Wiesenmilch bekommt der Landwirt einen Zuschlag. Allerdings sind die Produktionskosten höher – nur wenig Kraftfutter und Mais sind erlaubt.
  • Am wenigsten bekommen die Bauern bei der Bergmilch. Einen Zuschlag für Milch aus den Bergen gibt es nicht.

Profitieren vor allem Grossverteiler?

Zu Milchpreisen und Margen will sich die Migros nicht äussern. Sie sagt nur, dass die Kosten für den Transport, die Verarbeitung und für das Marketing bei der Heidi-Bergmilch höher seien als bei einer normalen Milch.

Auch bei Coop gibt es keinen Zuschlag für die Berg-Bauern der Pro Montagna-Linie. Teilweise bekommen die Milchbauern der Coop-Bergmilch von ihren Molkereien aber etwas mehr Geld als die Bauern der Heidi-Bergmilch.

Die Idylle trügt, das Geschäft mit der Milch ist hart – und intransparent. Es scheint, als würden vor allem die Grossverteiler von der Milchvielfalt profitieren.

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