Die aktuellen Zahlen des Industrie-Branchenverbandes Swissmem zeigen, dass im ersten Halbjahr deutlich weniger produziert worden ist. Als Folge sind die Umsätze der Maschinen, Elektro- und Metallunternehmen um sieben Prozent gesunken - Bestellungen sind um fast 15 Prozent eingebrochen. Swissmem Präsident Hans Hess äussert sich zur Situation der Metallindustrie.
SRF: Ist es nicht so, dass sich der Frankenschock nur kurzfristig auswirkt? Die heute von Ihnen präsentierten Zahlen zeigen ja, dass das zweite Quartal in Bezug auf Umsatz und Bestellungen weniger schlecht ist als das erste.
Hans Hess: Das Hauptproblem sind eben die Margen und nicht die Umsätze. Die Margen treiben einen Drittel unserer Firmen in die Verlustzone. Über 50 Prozent dieser Firmen haben Bruttomargeneinbrüche zwischen vier und 15 Prozent. Das ist massiv und es braucht Jahre, bis das wieder ausgeglichen ist.
Sind die Margen das, was Ihnen am meisten zu denken gibt?
Ja. Die Firmen können kein Geld mehr verdienen und brauchen Zeit, um wieder wettbewerbsfähig zu werden. Weil sie das aber momentan nicht sind, verlieren sie dadurch auch Aufträge.
Abgesehen vom starken Franken ist das Umfeld für die Industrie aber gar nicht so schlecht. Die Zinsen sind so tief wie noch nie. Die Konjunktur zieht wieder an – vor allem in den USA aber auch in Teilen Asiens. Das sind doch Dinge, welche die Branche stützen.
Ja, die konjunkturelle Lage ist allgemein recht gut. Aber wie gesagt, müssen die Firmen wettbewerbsfähig bleiben, sonst können sie davon nicht profitieren.
Die Lohnverhandlungen sind angelaufen. Wie sieht es in der Industrie aus? Gibt es Firmen, die überhaupt noch mehr Lohn zahlen können?
Ich denke, dass viele Firmen, die grosse Ertragseinbrüche haben, nur wenig Spielraum haben, nächstes Jahr Lohnerhöhungen zu gewähren.
Sie haben einen ganzen Katalog an Forderungen an die Politik. Welche dieser Forderung ist Ihnen am wichtigsten und werden Sie entsprechend forcieren?
Für uns ist am wichtigsten, dass wir einen Weg finden, die Zuwanderungsregulierung umzusetzen, so dass wir die Bilateralen Verträge erhalten können. Das ist schwierig. Dafür setzen wir uns aber ein und haben auch entsprechend Plattformen geschaffen, auf denen diese Themen diskutiert werden.
Das Gespräch führte Manuel Rentsch.