Am Morgen überraschte die UBS mit ihrer vorgezogenen Ankündigung zu den Quartalszahlen. Eigentlich waren sie erst für Ende Juli geplant. Was hat die Grossbank zu einer vorzeitigen Meldung bewogen?
Teilschuld an der Immobilien-Krise
Die UBS hat einen weiteren Rechtsstreit mit den USA aus der Welt geschafft. Dabei geht es um Geschäfte mit Ramschpapieren auf US-Immobilien. Zwischen 2004 und 2007 verkaufte die UBS in den USA im grossem Stil Hypotheken-besicherte Wertschriften an die Immobilienfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac.
Auf dem Höhepunkt der US-Immobilienkrise 2008 verloren viele Häuser ihren Wert. Der Staat sprang ein und rettete die angeschlagenen Finanzierer. Daraufhin verklagten die US-Firmen die UBS und weitere namhafte Banken. Für diesen Rechtsstreit in den USA hat die Grossbank im vergangenen Quartal Rückstellungen über etwa 700 Millionen Franken gebildet. Wie viel der Rechtsvergleich wirklich kosten wird, ist noch nicht bekannt. Die UBS gesteht damit eine Teilschuld an der Immobilien-Krise in den USA ein, wie SRF-Wirtschaftsredaktor Christan Kolbe bilanziert.
Gelungene Kommunikationsstrategie
Überdeckt wird dieses Schuldeingeständnis aber von den guten Quartalszahlen: Die Grossbank hat im zweiten Quartal 690 Millionen Franken Gewinn erwirtschaftet – satte 62 Prozent mehr als im Vorjahresquartal (425 Millionen Franken).
Die vorzeitige Publikation der Zahlen hält Kolbe für eine gut gelungen PR-Aktion. «Die UBS versüsst ihren Anlegern die bittere Pille der Vergangenheitsbewältigung mit diesen guten Quartalszahlen.» Die Grossbank schaffe es offenbar schneller als andere Banken, Rechtsstreitigkeiten zu lösen. Das schaffe Vertrauen und bringe die Reichen dieser Welt dazu, ihr Geld wieder bei der UBS anzulegen.
Mehr Kundengelder
Dies schlägt sich auch im Neugeldzufluss nieder: In der Vermögensverwaltungseinheiten nahmen die Kundengelder um 12,8 Milliarden Franken zu, wovon allein 2,7 aus den USA und anderen amerikanischen Märkten stammten. Bei der Vermögensverwaltung für institutionelle Anleger flossen dagegen rund 2,0 Milliarden Franken ab.
Ob sich die Neuausrichtung der UBS auf die Vermögensverwaltung ausgezahlt hat, ist noch unklar. Denn: in der letzten Woche hätten einige US-Banken ihre Zahlen vorgelegt und gerade im Investmentbanking sehr gutes Geld verdient, führt SRF-Wirtschaftsredaktor Kolbe aus. Abzuwarten bleiben die detaillierten Zahlen vom nächsten Dienstag. Bis dahin lasse sich noch nicht genau abschätzen, wie sich die Reduktion des Investmentbankings bei der UBS ausgewirkt hat.