Bei der Goldförderung würden Menschen- und Umweltrechte verletzt, lauten die Vorwürfe. So etwa im Fall von Maxima Acuña. Auf ihrem Weg zu UNO hat die peruanische Aktivistin Halt in Bern gemacht. Sie ist mädchenhaft klein, trägt die traditionellen Gewänder der Indigenen und spricht mit leiser Stimme. Man merkt, die Angst sitzt ihr fest in den Knochen.
Sie hätten ihr übel mitgespielt, erzählt Maxima Acuña. «Sie haben mich so fest geschlagen, dass mein Arm brach und ich nicht mehr arbeiten konnte», sagt die 44-Jährige, die von Textilarbeiten lebt. Auch ihr Haus hätten sie niedergerissen und ihr alles genommen, das Bett, das Geschirr, einfach alles. Und auch ihre Kinder hätten sie bedroht. Mit «sie» meint Maxima die Mitarbeiter von Yanacocha, einer der grössten Goldminen weltweit im Norden Perus.
Nun planen die Betreiber gegen den erbitterten Widerstand der Bevölkerung und auch gegen den Willen von Maxima den Bau einer neuen Mine. Maxima weigerte sich, ihr Land an die Minenbetreiber zu verkaufen und musste dafür nach eigenen Angaben büssen.
Raffinerien kaufen Yanacocha-Gold
Was in Peru passiere, könne auch der Schweiz nicht egal sein, sagt Christoph Wiedmer von der Gesellschaft für bedrohte Völker. «Die Tessiner Raffinerie Valcambi ist der Hauptkäufer von diesem Gold», erklärt er.
Zwei Drittel des Edelmetalls, das die Yanacocha-Mine benutze, werde direkt in die Schweiz geliefert und hier verarbeitet, so Wiedmer. Valcambi habe also «ein grosses Wort zu sagen darüber, ob das Gold unter menschenrechtlich fragwürdigen Bedingungen abgebaut wird oder nicht.» Valcambi wollte sich auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äussern.
Schweiz setzt auf freiwillige Standards
Auch wenn es immer wieder Berichte über Menschenrechtsverletzungen gibt: Die offizielle Schweiz lehnt verbindliche Regeln für die hiesige Rohstoffbranche ab. Sie überlässt es den Unternehmen, freiwillig Standards für die Einhaltung von Menschenrechten zu definieren. Maxima haben sie nicht geholfen. Sie hofft jetzt auf die Hilfe der UNO.