Die Mobiliar tuts, Raiffeisen und Ragusa auch: «Schweizer Marken drucken in der Schweiz, Printed in Switzerland». Sie lassen ihre Kataloge, Geschäftsberichte und Flugblätter in der Schweiz drucken.
«Arbeiten sie mit Profis zusammen»
Der Schweizerische Verband der grafischen Industrie Viscom macht in diesen Tagen Werbung für den Druckstandort Schweiz. Mit TV-Spots, aber natürlich auch mit Plakaten und Inseraten. Verbandsdirektor Thomas Gsponer: «Wir wollen die Print Buyer aber auch die Konsumenten darauf aufmerksam machen, dass wir in der Schweiz qualitativ hochstehende Print-Produkte herstellen, zu wettbewerbsfähigen Preisen.»
Die Kampagne zielt also zum einen auf die Print Buyer, die in den Unternehmen darüber entscheiden, wo man Drucksachen in Auftrag gibt. Und sie zielt auf die gewöhnlichen KonsumentInnen und Konsumenten, die vielleicht einmal eine Hochzeitseinladung drucken wollen. Natürlich könne man heute eine solche auch selber zuhause am Computer gestalten und ausdrucken, meint Gsponer; aber: «Die Frage ist natürlich, wie gut ist diese Hochzeitskarte, fühlt sich derjenige, der eingeladen wird, auch angesprochen. Und da würde ich sowieso empfehlen, arbeiten sie mit Profis zusammen. Gehen sie zu einer Druckerei, die sie beratet und die dann vielleicht auch ein gutes E-Mail vorbereitet und mit Social Media ihnen Vorschläge macht, dass sie dann auch wirklich ihren Freundeskreis erreichen können.»
«Wir akzeptieren internationalen Wettbewerb»
Eine gute Druckerei müsse heute viel mehr bieten als nur guten Druck. Beratung beim Gestalten von Websites gehöre zum Kundendienst ebenso wie die massgeschneiderte Sortierung von Zeritschriften, in der Reihenfolge, wie sie dann der Postbote verteilt. So gesehen seien Schweizer Druckereien wettbewerbsfähig, auch wenn Drucksachen im Ausland billiger seien: «Gewisse Produkte können durchaus auch kostengünstiger im Ausland hergestellt werden. Und diesen internationalen Wettbewerb akzeptieren wir auch selbstverständlich.»
Wegen der billigen Preise im Ausland importierte die Schweiz letztes Jahr für mehr als 1,7 Milliarden Franken Drucksachen, während es in der Schweiz selber rund vier Milliarden Franken Umsatz waren. Die Schweizer Druckereien stehen deshalb unter Druck. In den letzten zehn Jahren sank die Zahl der Beschäftigten um 40 Prozent auf 18'000.
Öffentliche Hand soll in der Schweiz drucken lassen
Deshalb hat der Verband beim Bund um Unterstützung nachgefragt und etwa angeregt, dass die öffentliche Hand ihre Druckaufträge grundsätzlich an Schweizer Unternehmen vergibt. Doch vergeblich. Die Standortkampagne sei nun eine Reaktion darauf, so Verbandsdirektor Gsponer.
Zudem wolle man mit einem Nachhaltigkeits-Label darauf hinweisen, dass die meisten Schweizer Druckereien auf eine umweltfreundliche und sozialverträgliche Produktion achteten, was bei der Konkurrenz im Ausland nicht immer gegeben sei.