Der Fall BSI sei nicht gut für den Ruf des Finanzplatzes Schweiz, räumt Patrick Odier. «Wir bedauern es sehr, dass es noch zu solchen Fällen kommen kann», sagte der Präsident der Schweizerischen Bankiersvereinigung in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF. «Es gibt nichts schönzureden.»
Gegen weitere sechs Banken laufen Verfahren der Finanzmarkt-Aufsicht Finma. Seine eigene, die Genfer Privatbank Lombard Odier, gehöre aber nicht dazu, sagt Patrick Odier ausdrücklich. Die sechs Banken werden verdächtigt, Gelder aus Korruptionsfällen angenommen zu haben. Gelder, die beim malaysischen Staatsfonds 1MDB veruntreut wurden oder vom Korrputionsskandal beim brasilianischen Ölkonzern Petrobras stammen.
Deutlich mehr Meldungen
Den Vorwurf der Finma, dass die Banken gerade in Schwellenländern immer grössere Risiken eingingen, weist Odier zurück. Die Banken seien sich der Gefahren bewusst. «Im Bereich der Geldwäscherei und Korruption wurde bereits viel getan in der Schweiz», sagt er. Die Kontrollsysteme seien gut.
Auch den Vorwurf, die Banken klärten Verdachtsfälle zu zögerlich ab und meldeten diese zu spät, will Odier nicht stehenlassen. «In letzter Zeit haben sich die Banken wirklich bemüht, solche Fälle besser zu analysieren.» Das Resultat: Es seien viel mehr Meldungen gemacht worden.
Allerdings: In der Schweiz braucht es einen begründeten Verdacht, bevor zweifelhafte Gelder der Aufsicht gemeldet werden müssen. Eine hohe Hürde. Odier will sie aber auf keinen Fall tiefer legen. «Wir werden nicht so weit gehen, alles zu kommunizieren», sagt er. So lange er könne, werde er versuchen, dies zu verhindern. Strengere Gesetze brauche es nicht. Die Banken dürften nicht zum verlängerten Arm der Polizei werden, sagt Odier, der das Präsidium der Bankiervereinigung im Herbst nach sieben turbulenten Jahren abgibt.