Wildwestmethoden nach dem SNB-Entscheid: Unterlagen der Gewerkschaft Syna belegen, dass die Firma Della Santa Transporte AG in Landquart GR ihren Beschäftigten via SMS mitgeteilt hat, dass sie umgehend die IBAN-Nr. für ein Eurokonto melden sollen, damit ihnen der Monatslohn überwiesen werden kann.
«Illegal und unverständlich»
Dieses Vorgehen ist laut Syna illegal und «völlig unverständlich». Lohnsenkungen und die Auszahlung von Euro-Löhnen gefährdeten das Lohnniveau. «Sie bremsen den Binnenkonsum und sind damit ein Schritt in die Krise», stellt Mathias Regotz, Vizepräsident der Gewerkschaft Syna, fest.
Syna widersetze sich nicht grundsätzlich Lohnsenkungen, Transparenz sei jedoch notwendig. Arbeitnehmervertreter müssten nämlich abschätzen können, ob durch tiefere Löhne tatsächlich Arbeitsplätze gesichert werden könnten, oder ob primär die Gewinnmarge gestützt werde. Massnahmen müssten kontrolliert werden und befristet sein.
Firma in Existenz bedroht
Della Santa Transporte wurde 1978 gegründet und beschäftigt rund 100 Mitarbeitende, davon nach eigenen Angaben eine grössere Anzahl italienischer Grenzgänger.
Da die Grenzgänger bei gleicher Lohnzahlung eine Lohnerhöhung um 20 Prozent hätten, würden nun neue Verträge mit einem Umrechnungskurs von 1,22 abgeschlossen, erklärte Geschäftsführer und Inhaber Romano Della Santa auf Anfrage. Die Beschäftigten würden immer noch davon profitieren, dass die Kinderzulagen in Franken ausbezahlt würden.
Das Unternehmen erzielt rund die Hälfte des Umsatzes in Euro. Der derzeitige Wechselkurs ist nach Angaben des Geschäftsführers für die Firma existenzbedrohend. Della Santa stellte fest, dass voraussichtlich Stellen abgebaut werden müssten.