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Wirtschaft Ex-UBS-Präsident Kurer räumt Fehler ein

Der ehemalige UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer schildert in der «Tagesschau», warum Grossunternehmen immer häufiger in Rechtsstreitigkeiten geraten und teils Milliardenbussen kassieren. Er zeigt sich dabei auch selbstkritisch.

Viele Unternehmen seien ungenügend auf die heutigen Risiken von Gerichtsverfahren vorbereitet, sagt Peter Kurer im Gespräch mit der «Tagesschau». Er war in den Jahren 2008 und 2009 Verwaltungsratspräsident der UBS – auf dem Gipfel des Steuerstreits mit den USA.

Rückblickend würde er das Geschäftsmodell der UBS «besser auf Rechtsrisiken abklopfen», so Kurer. Zudem habe die Branche unterschätzt, dass es Leute positiv zu beeinflussen gelte, damit sich diese an die Gesetze hielten. «Es braucht nur einen einzigen Mitarbeiter, der etwas Kriminelles macht, und das schlägt dann auf die ganze Bank nieder.»

Entwicklung unterschätzt

Die Geschwindigkeit der Entwicklung im Steuerstreit mit den USA habe er damals unterschätzt, räumt Kurer ein. Dennoch habe die UBS das Problem sehr rasch erledigt, fünf Jahre eher als andere Schweizer Banken.

Die Bussgeldzahlungen der UBS und anderer Schweizer Banken will Kurer im richtigen Verhältnis betrachtet wissen: Die Bank of America habe alleine das Neunfache an Bussen bezahlt wie alle Schweizer Banken zusammen, J.P. Morgan das Vierfache.

«USA sind auf den Geschmack gekommen»

Die Art und Weise, wie die US-Justizbehörden diese Fälle abarbeiteten, habe «gar nichts mit rechtsstaatlichem Verhalten zu tun», findet Kurer. Die USA seien auf den Geschmack gekommen; solche Bussen seien eine wesentliche Einkommensquelle. Kurers Prognose: Als nächstes werde der Technologiesektor «von den Amerikanern rechtlich angegriffen und ausgeraubt».

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