Der Kauf von Staatsanleihen der kriselnden Euro-Länder war umstritten. Doch bis jetzt hat er sich für die Europäische Zentralbank gelohnt. Die EZB hat daran im letzten Jahr mehr als eine Milliarde Euro verdient
Nur ein kleiner Teil der Papiere – etwa 10 Prozent – wird von der EZB selbst gehalten. Der Rest liegt bei den Notenbanken der Euro-Länder.
Italien hat am meisten profitiert
Was man bisher nicht wusste: Wie viel wurde investiert? Und in welche Länder floss das Geld? Diese Geheimnisse hat die EZB nun erstmals gelüftet: Insgesamt flossen gut 200 Milliarden Euro in die Krisenstaaten. Auf der Rangliste der Nutzniesser steht nicht Griechenland an erster Stelle, sondern Italien. Und zwar mit Abstand:
- Italien: 99 Milliarden Euro
- Spanien: 44 Milliarden Euro
- Griechenland: 30,8 Milliarden Euro
- Portugal: 21,6 Milliarden
- Irland; 13,6 Milliarden
Zum guten Jahresergebnis der EZB hat Griechenland trotzdem am meisten beigetragen. Die Hälfte der Zinsgewinne kommt von den Hellenen. Der Grund: Sie müssen die höchsten Zinsen bezahlen.
Grosses Risiko eingegangen
Die EZB hatte sich im Mai 2010 zum Kauf von Staatsanleihen aus Euro-Krisenländern entschlossen. Das sollte Staaten helfen, die sich am Markt nur sehr teuer frisches Geld besorgen können.
Doch das Anleiheprogramm war heftig umstritten. Der EZB wurde von Kritikern wie dem deutschen Bundesbankchef vorgeworfen, damit indirekt kriselnde Staaten zu finanzieren. Das ist ihr per Mandat verboten. Auch wenn die Zinsgewinne nun hoch sind, das Risiko war es auch. Denn zum Start des Programms war unklar, ob Griechenland in der Eurozone verbleibt. Schlimmstenfalls hätte die EZB ihren Einsatz abschreiben müssen.