Die schockartige Franken-Aufwertung nach der Abkehr vom Euro-Mindestkurs dämpft nach Einschätzung des Staatsekretariats für Wirtschaft Seco das Wachstum etwas stärker als bislang erwartet.
Die Konjunkturexperten des Bundes rechnen für das laufende Jahr neu mit einem Wachstum des Bruttoinlandprodukts von 0,8 Prozent. Im März gingen sie noch von einem Anstieg von 0,9 Prozent aus.
Das Seco rechnet somit weiterhin mit einer «schmerzhaften Anpassung der Wirtschaft an die Frankenstärke». Zum Vergleich: Im letzten Dezember, also vor dem Entscheid der SNB zur Aufhebung des Mindestkurses, hatten die Seco-Experten für 2015 noch ein Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert. Trotzden: Das Seco ist optimistischer als Bak Basel oder Kof.
Kein tiefgreifende Rezession
Auch die Zahlen für 2016 senkten die Experten leicht. Hatten sie im März noch ein Wachstum von 1,8 Prozent errechnet, sagen sie nun eine BIP-Zunahme von 1,6 Prozent voraus, wie das Seco mitteilte.
Grund für die schlechtere Prognose sei das schwache 1. Quartal 2015 und die leichte Abwärtskorrektur bei den Erwartungen für die weltwirtschaftliche Entwicklung, insbesondere für die USA im Jahr 2015.
Zudem seien auch die Exporte der Chemie- und Pharmabranche zurückgegangen, die üblicherweise nicht stark auf Wechselkursschwankungen reagierten. Als weiterer Grund werden die Bauinvestitionen angeführt, die im ersten Quartal zwar im positiven Bereich gelegen, jedoch an Dynamik eingebüsst hätten.
Risiko Griechenland
Stärkste Wachstumsstütze bleibt gemäss dem Seco auf der anderen Seite der private Konsum, der sogar etwas höher gesehen wird als zuletzt.
Die Experten gehen aber weiterhin davon aus, dass sich die Schweizer Wirtschaft ohne tiefgreifende Rezession an den starken Franken anpassen kann. Allerdings sei die Konjunktur bei starken Ausschlägen der Wechselkurse weiterhin verwundbar – die insbesondere wegen der Schuldenkrise in Griechenland drohten.