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Wirtschaft Geschäftsbeziehungen im Iran knüpfen sich nur langsam

Nach der Aufhebung der Sanktionen gegen den Iran wittert die Schweizer Textilmaschinen-Industrie Morgenluft. Vertreter von 18 Firmen reisten deshalb vor Kurzem in den Gottesstaat. Doch es zeigte sich: Schnelle Geschäfte macht dort keiner.

«Der Iran war lange Zeit einer unserer wichtigsten Märkte, als noch kein Mensch von China, Pakistan, oder Bangladesch sprach». Ernesto Maurer, Präsident der Textilmaschinen-Gruppe von Swissmem, hofft, an diese Zeiten anzuknüpfen. Seine Worte richtet er an die rund 200 iranischen Firmenvertreter, welche der Einladung zu einem zweitägigen Symposium in Teheran gefolgt sind. Unter den einheimischen Besuchern sind viele bestehende Kunden von Schweizer Firmen.

Die neuen Probleme sind die alten

Tatsächlich konnten Textilmaschinen auch während der Sanktionen in den Iran geliefert werden. Aufgrund fehlender Bankverbindungen in die Schweiz mussten die Zahlungen aber stets über Drittländer abgewickelt werden, was die Geschäfte verteuerte.

Ernesto Maurer.
Legende: Hofft, an alte Zeiten anzuknüpfen: Ernesto Maurer, Präsident der Swissmem-Textilmaschinen-Gruppe. SRF

Maurer hofft, den Umsatz im Iran für seine Firma SSM in Horgen künftig auf rund 10 Millionen Franken pro Jahr zu vervierfachen. Das entspräche etwa dem Stand vor den Sanktionen.

Allerdings hat sich seit Aufhebung der Sanktionen im Januar gar nicht so viel geändert. Nach wie vor machen die grossen Schweizer Banken keine Geschäfte mit dem Iran. Der Grund sind noch bestehende US-Sanktionen, an die sich Schweizer Banken gebunden sehen. Ernesto Maurer hofft, dass sich dies in den nächsten Monaten ändern wird.

Katerstimmung schon vor der Party

Andreas Schweitzer.
Legende: «Vor-Party-Kater»: Iran-Investor Andreas Schweizer stellt Ernüchterung fest. SRF

Der Investor Andreas Schweitzer ist seit sieben Jahren mit einer eigenen Firma im Iran tätig. Er diagnostiziert einen «Vor-Party-Kater», der viele Firmen erfasst habe. «Die Erwartungen an den neuen Markt Iran waren von allen Seiten her sehr hoch. Weil die Party aber nicht richtig losgeht, stellt sich Ernüchterung ein». Gemäss Schweitzer hat sich seit dem Fall der europäischen Sanktionen im Iran kaum etwas geändert.

Investieren statt exportieren

Dabei eröffne der Iran mit seinen fast 80 Millionen, meist gut ausgebildeten Einwohnern tatsächlich enorme Geschäftsmöglichkeiten, ist Andreas Schweitzer überzeugt. Allerdings weniger als Export-Markt für teure Produkte, sondern um dort zu investieren. So sei der Iran gegenwärtig daran, viele seiner Staatsbetriebe zu privatisieren. Das eröffne auch für Schweizer Firmen zahlreiche Möglichkeiten.

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