Die Lage ist ungemütlich, nicht nur für Swatch sondern für die ganze Uhrenindustrie. Export-Zahlen der letzten Monate zeigten bereits, dass weniger Schweizer Uhren ins Ausland verkauft werden. Jean-Daniel Pasche, Präsident vom Schweizerischen Uhrenverband, schaute bereits im April mit Sorgenfalten nach Fernost. Er nannte dabei den Absatzmarkt Hongkong, der schwieriger geworden sei.
Blick auf Hongkong und Europa-Tourismus
Zwar ist dies immer noch der wichtigste Exportmarkt, aber die Zahlen sind massiv eingebrochen. Grund dafür sind gemäss Beobachtern die Festland-Chinesen, die weniger häufig auf Shopping-Tour nach Hongkong reisen.
China ist für Swatch wie auch den Rest der Branche wichtig. Dazu gehören auch die Chinesen, die durch Europa touren und Schweizer Uhren als Souvenir erwerben. Genau dieser wichtige Touristenstrom sei zurückgegangen, erklärte Uhrenpräsident Pasche im letzten April. Negativ habe sich aber auch die Verunsicherung durch Terroranschläge an Touristenorten ausgewirkt, wie etwa in Frankreich im letzten Jahr. Tatsächlich erwähnt Swatch in ihrer kurzen Mitteilung, dass die Uhrenverkäufe in Frankreich zurückgegangen seien.
Swatch: Keine Entlassungen
Der Rückgang war absehbar. Aber er ist heftiger als erwartet ausgefallen. Dass sich der Gewinn von Swatch aber halbiert, erstaunt die Finanzanalysten. Deswegen auch der massive Kurseinbruch am heutigen Freitag.
Swatch hätte mit Sparmassnahmen dem Gewinneinbruch entgegenwirken können, so wie es etwa Konkurrent Richemont mit Entlassungen machte. Dies kommt für Swatch aber nicht in Frage. Sinkende Gewinne hin oder her: Beim Personal will Swatch nicht sparen. Zumindest noch nicht.