Die Chefs der Glarner Kantonalbank müssen künftig den Gürtel enger schnallen. Bisher durfte bei der Staatsbank der höchste Lohn 15 Mal höher sein als der niedrigste. Nun soll aber die Schraube angezogen werden. Die Formel heisst 1:10.
Der Maximallohn des CEO soll von 640'000 Franken auf 480'000 sinken. Der Präsident des Verwaltungsrates, Martin Leutenegger, sagt: «Wir wollen intern aufzeigen, dass wir all unsere Mitarbeiter fair, adäquat und gut entschädigen.» Und extern wolle man aufzeigen, dass die Bank keine Lohnexzesse kenne.
Pionierin der Schweizer Banken
Die Glarner Kantonalbank ist schweizweit eine Vorreiterin. Als erste Bank führt sie mit der 1:10-Lohninitiative restriktive Lohnbeschränkungen ein. In letzter Zeit gab es in verschiedenen Kantonen Bestrebungen, die Cheflöhne bei den Staatsbanken zu beschränken.
Doch erst die Aargauische Kantonalbank hat die Cheflöhne gedeckelt. Hier darf das Salär des obersten Bankers nicht höher als das doppelte Gehalt eines Regierungsrates sein. Das sind 600‘000 Franken.
Die Glarner setzen den Lohn der «billigsten» bis zur teuersten Arbeitskraft ins Verhältnis. Soweit geht sonst niemand.
«Keine Dumpinglöhne»
Der Verwaltungsrats-Präsident der Glarner Kantonalbank lässt die gängige Argumentation des Bankensektors nicht gelten. Die lautet so: Der Markt fordert besonders hohe Löhne, da sonst keine Top-Manager gefunden werden.
Auch mit 1:10 verdiene der CEO sehr gut, sagt Leutenegger: «Das sind keine Dumpinglöhne.» Man könne damit fähige Mitarbeiter finden. Und: «Normalbürger beurteilen unsere Löhne als adäquat.»
SVP stösst Diskussion an
Ganz freiwillig passiert die Lohnbeschränkung auf der Chefetage der Kantonalbank aber nicht. Die SVP hat im Kantonsparlament die Gehälterdiskussion angestossen. Sie verlangte die Limitierung der Löhne der Geschäftsleitung auf das Doppelte eines Regierungsrates. Das hätte in etwa einem Jahreslohn von 440'000 Franken entsprochen. Darauf hat der Verwaltungsrat der Bank reagiert.
Das maximale Fix-Salär des CEO beträgt neu 320'000 Franken. Dazu kommt ein variabler Lohnzusatz von höchstens 160'000 Franken. Das sind rund 30 Prozent weniger, als der CEO bisher verdiente. Für ein grösseres KMU mit 190 Mitarbeitern sei dieser tiefere Jahreslohn aber gerechtfertigt, ist die Bank überzeugt.
Die Generalversammlung muss der neuen Regelung am 23. April noch zustimmen. Kein Hindernis: Denn die Aktien gehören dem Kanton. Und dahinter steht die Regierung. Am Lohndeckel wird sie voraussichtlich nicht mehr rütteln.
prus;basn