In Griechenland geht die Angst um. Seit Montag wurden fünf Milliarden Euro aus dem Banksystem abgeflossen, berichtete die konservative Athener Zeitung «Kathimerini». Die Griechen transferieren die abgehobenen Gelder ins Ausland oder horten sie als Bargeld.
Sollten die Griechen die Institute mit einem Ansturm auf Schalter und Geldautomaten ins Wanken bringen, könnte sich die Lage dramatisch zuspitzen. Dafür gibt es bisher aber keine Anzeichen. Am Samstagmorgen herrschte nach Augenzeugenberichten reger, aber normaler Betrieb vor den Geldautomaten.
Ende Monat droht Pleite
Die Europäische Zentralbank (EZB) ist sich Insidern zufolge aber nicht sicher, ob die Geldhäuser am Montag öffnen können. Der EZB-Rat erhöhte deswegen die Not-Liquiditätshilfen für die griechischen Banken.
Ende Juni droht Griechenland die Staatspleite, wenn bis dahin keine Übereinkunft über die Auszahlung von Hilfsgeldern in Höhe von 7,2 Milliarden Euro erzielt wird. Zudem muss Athen bis zum 30. Juni 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zahlen.
Sondergipfel am Montag
Ein Treffen der Euro-Finanzminister hatte am Donnerstag keinen Durchbruch gebracht. Für den kommenden Montagabend ist deshalb ein Sondergipfel der 19 Staats- und Regierungschefs der Eurozone in Brüssel anberaumt. Am Freitag wurde zudem bekannt, dass sich vor dem Gipfel am die Euro-Finanzminister erneut treffen werden.
Im Streit um das Sparprogramm geht es laut dem griechischen Staatsminister Alekos Flambouraris letztlich nur noch um Massnahmen für 450 Millionen Euro. Die Gläubiger machten zusätzlich Einsparungen in diesem Umfange zur Bedingung für die Auszahlung weiterer Hilfen, sagte er am Samstag im Fernsehen.
Im Vorfeld des Krisengipfels vom Montag soll zudem ein Telefonat zwischen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras Fortschritte bringen. Laut Flambouraris ist ein Gespräch der beiden Politiker am Samstagabend angedacht.