Die Zahlen lassen andere Unternehmen träumen: ein gesteigerter Gewinn um über 30 Prozent auf 250 Millionen Franken. Die Krankenkasse Helsana konnte das Ergebnis 2012 verbessern. Gründe dafür sind mehr eingenommene Prämien und steigende Kurse an den Kapitalmärkten.
Helsana-Chef Daniel Schmutz ist sehr zufrieden mit dem vergangenen Jahr. Doch die Kunden der Krankenkasse dürften weniger euphorisch sein. Sie müssen jedes Jahr tiefer in die Tasche greifen. Wie erklärt Schmutz den Prämienzahlern den hohen Gewinn? «Prämien bilden langfristig die Kosten ab. Tatsächlich haben aber einzelne Versicherungsträger in den letzten zwei bis drei Jahren an den Kapitalmärkten sehr hohe Reserven angehäuft.»
BAG winkt ab
Jetzt stellt sich Schmutz die Frage: Wie bringt Helsana das Geld auf eine sinnvolle Weise zurück an die Kunden? Sinnvoll – aus seiner Sicht – wäre es, dies den Kunden über die Prämien zurückzuzahlen. «Wir werden Prämien einreichen, die nicht kostendeckend sind.»
Helga Portmann wird diese Idee Mitte Jahr auf ihrem Schreibtisch finden. Portmann ist Leiterin Versicherungsaufsicht beim Bundesamt für Gesundheit (BAG). Heute kennt sie die konkreten Prämienvorschläge der Helsana noch nicht. Sie hält aber schon jetzt fest: «Wir können Prämien nicht genehmigen, wenn sie zu übermässigen Reserven führen, nicht den Kosten entsprechen oder massiv über den Kosten liegen.» Zudem könne das BAG von den Versicherungen eine Rückerstattung verlangen. Auch wenn das Amt erst im Nachhinein feststelle, dass die Prämien zu hoch waren.
Politische Signalwirkung
Der rechtliche Rahmen ist klar abgesteckt. Nicht kostendeckende Prämien sind im Gesetz nicht vorgesehen. Der Helsana-Chef hofft aber auf Verständnis beim Gesundheitsamt: «Auch das BAG hat kein Interesse an zu hohen Reserven der Versicherer».
Gesundheitsökonom Willy Oggier unterstützt Schmutz: «Das BAG sollte in einer solchen Situation ein Auge zudrücken.» Oggier denkt auch an die politische Wirkung. In einigen Kantonen läuft die Diskussion um zu hohe Krankenkassenprämien heiss. Oggier sagt: Eine Rückerstattung der Prämien könnte Bundesrat Berset genehm sein, um beim Thema zu viel bezahlter Prämien vorwärts zu kommen.
Die Diskussion um falsch kalkulierte Prämien könnte sich durch den Vorstoss der Helsana entschärfen. Mittels hoher Reserven könnten die Kunden profitieren. Wer in der Vergangenheit zu viel bezahlt hat, wird entschädigt. Und: Wer zu wenig bezahlt hat, muss nicht mehr tiefer in die Tasche greifen.