Der Zementhersteller Holcim präsentiert sich vor seiner Fusion mit dem französischen Konkurrenten Lafarge als solider Partner. Der Konzern hat im ersten Quartal des laufenden Jahres mehr Zement verkauft, das Sparprogramm weiter vorangetrieben und so operativ mehr verdient.
Der Betriebsgewinn (EBIT) stieg um 9,3 Prozent auf 295 Millionen Franken. Das Optimierungsprogramm «Holcim Leadership Journey» sei erneut der wesentliche Treiber der soliden betrieblichen Ergebnisse des Konzerns gewesen, schreibt Holcim in einer Medienmitteilung. Im ersten Quartal 2014 habe das Programm insgesamt 237 Millionen Franken zum Betriebsgewinn beigetragen, schreibt der Konzern.
Umstrittenes Sparprogramm
Das Sparprogramm hatte in der Vergangenheit für Unmut gesorgt. An der letztjährigen Generalversammlung hatten zahlreiche Angestellte dagegen protestiert. Das Programm, im Rahmen dessen bereits 1000 Stellen abgebaut worden seien, setze die Arbeitnehmenden an allen europäischen Standorten massiv unter Druck, hiess es damals.
Neben dem Sparprogramm sorgten auch die gestiegenen Verkäufe für solide Ergebnisse. Der Zementabsatz stieg um 2,9 Prozent auf 33 Millionen Tonnen. Besonders in Europa war die Nachfrage gross, da das milde Wetter für eine rege Bautätigkeit sorgte. In Frankreich, Deutschland und Russland habe man die stärksten Zuwächse verzeichnet, schreibt Holcim.
Aufgrund eines Sondereffekts ging auch der Konzerngewinn deutlich zurück. Dieser betrug noch 179 Millionen Franken gegenüber 295 Millionen Franken im Vorjahresquartal. Allerdings hatte damals der Verkauf eines Anteils von 25 Prozent an Cement Australia den Gewinn in die Höhe geschraubt. Wird dieser Effekt herausgerechnet, resultiert eine Steigerung des Konzerngewinns um 19,6 Prozent. Mit den ausgewiesenen Zahlen hat Holcim die Erwartungen von Analysten beim Umsatz verfehlt, bei Betriebs- und Reingewinn jedoch erfüllt.
Verdacht der Insidergeschäfte
Deutlich angestiegen waren die Aktienkurse des Zementkonzerns am Tag der Einigung über eine Fusion von Holcim und Lafarge. Damals notierten die Titel zeitweise 7,3 Prozent im Plus. Im Vorfeld der Bekanntmachung sollen Insider ihr Wissen für Börsengeschäfte missbraucht haben, berichtet nun die «Sonntagszeitung».
Die Bundesanwaltschaft hat bestätigt, in dem Fall aktiv geworden zu sein: «Die Bundesanwaltschaft ist über den Sachverhalt informiert und prüft, ob die Voraussetzungen für die Eröffnung einer Untersuchung gegeben sind.» Zuvor hatte die Börsenaufsicht bereits Vorabklärungen getroffen.