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Kajaks und kleine Boote an einer Bohrinsel
Legende: Hunderte protestieren in Kajaks und kleinen Booten an der Shell-Plattform im Hafen von Seattle. Keystone

Wirtschaft Hunderte Kajaks gegen Öl-Plattform

Die Förderung von Öl im Nordpolarmeer ruft immer mehr Kritiker auf den Plan. Demonstranten haben jetzt in der US-Westküstenmetropole Seattle gegen Vorhaben des Shell-Konzerns Front gemacht. Noch wartet das Unternehmen aber auf weitere Genehmigungen der Behörden.

Hunderte Menschen haben in Seattle an der Westküste der USA gegen den Ölkonzern Shell demonstriert. Sie zogen gegen Pläne von Shell zu Felde, im Nordpolarmeer vor der Küste Alaskas nach Öl zu bohren.

Demo in Booten und Kajaks

Demonstranten versammelten sich in kleinen Booten und Kajaks in einer Bucht vor Seattle. Dort ankert zurzeit eine 94 Meter hohe Shell-Ölplattform, die vor Alaska eingesetzt werden soll. Auch an Land fanden Kundgebungen statt. Mit Transparenten mit der Aufschrift «Klimagerechtigkeit» protestierten die Aktivisten gegen die geplante Bohrungen.

Vor wenigen Tagen hatte die zuständige Behörde der US-Regierung dem Projekt des niederländisch-britischen Konzerns ihre Zustimmung gegeben. Shell braucht allerdings noch weitere Genehmigungen.

Riskant und unausgereift

Umweltschützer kritisieren das Förderprojekt sei riskant und unausgereift. Sie befürchten unumkehrbare Schäden in dem empfindlichen Ökosystem der Arktis. «Diese Entscheidung stellt das grosse Ölgeschäft über die Menschen und setzt die Tier- und Pflanzenwelt der Arktis - und die Gesundheit unseres Planeten - aufs Spiel», kommentierte die Umweltschutzorganisation Earthjustice.

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sHellNO, eine lokale Kampagne aus Seattle, hatte zu einem dreitägigen Protest unter dem Motto «You Shell not Pass!» (Du wirst nicht durchkommen) aufgerufen. Tausende Mitstreiter sollten mobilisiert werden. «Es gibt keine bewährte Methode, einer Ölpest im eisigen arktischen Wasser zu begegnen», sagte Susan Murray von der Organisation Oceana. Das Vorhaben von Shell sei riskant und unausgereift.

Erinnerung an «Deepwater Horizon»

Auch Greenpeace kämpft seit Jahren dafür, dass die Arktis frei von Bohrschiffen und -inseln bleibt. «Wissenschaftlich bewiesen ist, dass Öl aus der Arktis im Boden bleiben muss, wenn wir unter einer globalen Erwärmung von zwei Grad Celsius bleiben wollen», teilte Arktis-Expertin Larissa Beumer von der Umweltschutzorganisation mit.

Zudem machten die extremen Bedingungen der Arktis einen Ölunfall sehr wahrscheinlich. 2010 hatte eine Explosion auf der vom Shell-Konkurrenten BP betriebenen Bohrinsel «Deepwater Horizon» die bislang schlimmste Ölkatastrophe verursacht. Elf Menschen kamen dabei ums Leben, Hunderte Millionen Liter Öl flossen in den Golf von Mexiko und richteten massive Schäden an.

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