Zur Deloitte-Studie
Roboter werden immer besser, immer effizienter. Selbstfahrende Autos, 3D-Drucker oder künstliche Intelligenz: Maschinen übernehmen unsere Arbeit nicht nur in Industrie-Hallen, sondern vermehrt in Dienstleistungs-Sektoren. Durch den rasanten Wandel der Technologien wird die alte Angst neu befeuert, dass Roboter unsere Arbeit übernehmen.
Im Auftrag von «ECO» hat das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte Automatisierungs-Prognosen für den Schweizer Arbeitsmarkt erstellt.
Die Studie kommt zum Schluss, dass in den kommenden beiden Jahrzehnten 48 Prozent der Beschäftigten in der Schweiz durch Automatisierung ersetzt werden könnten. Dabei ist das Ausbildungsniveau nicht mehr die massgebende Grösse. Denn: Auch hochqualifizierte Arbeitsplätze sind bedroht. So besträgt die Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit für Buchhalter und Steuerberater 95 Prozent.
Wer betroffen ist
Gemäss der Studie sind hochqualifizierte Tätigkeiten, die in Zukunft am ehesten automatisiert werden:
Diese Berufe beinhalten viele repetitive Tätigkeiten, der Mensch wird ersetzbar. Weniger hochqualifizierte Jobs mit einer hohen Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit sind:
Ärzte, Kinderbetreuer, Fitnesstrainer sind sicher
Gemäss der Studie ist es wenig wahrscheinlich, dass höherqualifizierte Berufe wie jene von Psychologen, Ärzten, Architekten, Bauingenieuren und Physiotherapeuten automatisiert werden. Hier liegt die Automatisierungs-Wahrscheinlichkeit laut der Studie bei 1 bis 3 Prozent.
Auch weniger qualifizierte Berufe können nicht gefährdet sein – und zwar dann, wenn sie kreative Tätigkeiten und soziale Interaktionen beinhalten. Sie machen den Menschen unverzichtbar. Dies gilt etwa für Rettungspersonal, Krankenpflege-Fachkräfte, Medizinische Assistenten, Kinderbetreuer, Fitnesstrainer, Sozialarbeiter und Coiffeure.
Mittelklasse in Gefahr
Der technologische Fortschritt hat in der Vergangenheit bereits Arbeitsplätze zerstört, aber auch kreiert. Aktuell scheint es jedoch so, dass die Zerstörung dieses Mal grösser sein wird als die Schaffung neuer Jobs. Das sagen die vielbeachteten Ökonomen Andrew McAfee und Erik Brynjolfsson der US-Eliteschule M.I.T. (Massachusetts Institute of Technology) im Interview mit «ECO».
«Ich sehe in der Zukunft eine produktive Wirtschaft, die aber schlicht nicht mehr so viele Arbeitskräfte braucht wie heute», sagt Andrew McAfee. Frühere industrielle Revolutionen hätten vor allem Fabrikarbeiter und die Landwirtschaft getroffen, heute sei zunehmend die gesellschaftliche Mittelklasse in Gefahr, auch als «White-collar-workers» bezeichnet.
Flexible Arbeitnehmer gefordert
Die Schweiz sei mit ihrem guten Ausbildungssystem und ihrer Innovationskraft gut aufgestellt, um von der Automatisierung zu profitieren, meint Markus Koch von Deloitte Schweiz in «ECO».
Aber der aktuelle Wandel fordere gleichsam Arbeitnehmer und Arbeitgeber heraus: «Die Menschen müssten sich viel schneller umstellen auf einen neuen Job.»