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Wirtschaft Kampfansage der Unia gegen das liberalisierte Ladenöffnungsgesetz

Rund 320‘000 Angestellte arbeiten im Schweizer Detailhandel. Eine Mehrheit von ihnen ist gegen längere Arbeitstage, wie eine Umfrage der Gewerkschaft Unia zeigt. Für die Unia ist das Ergebnis ein Zeichen gegen das erste Ladenöffnungsgesetz für die Schweiz, das demnächst im Parlament beraten wird.

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«Längere Ladenöffnungszeiten sind kein Bedürfnis»
aus Echo der Zeit vom 25.02.2016. Bild: Keystone
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Karin Meier arbeitet seit sechzehn Jahren im Berner Detailhandel. Verkauf sei ihre Leidenschaft, sagt sie. Karin Meier ist nicht ihr richtiger Name. Sie ist gegen längere Öffnungszeiten: «Längere Öffnungszeiten bringen nichts. Wenn wir länger geöffnet haben, stehen wir länger herum. Wir verbringen unsere Zeit damit, Tablare zu putzen und aufzuräumen.»

Es lohne sich nicht einmal finanziell, sagt Karin Meier. Das zeige der Abendverkauf, der nicht rentabel sei. Längere Öffnungszeiten seien weder ein Bedürfnis der Kundschaft noch eines der Angestellten.

Bundesrat will Standard definieren

Wie Karin denken viele, die im Verkauf arbeiten. Die Unia hat über 2500 von ihnen befragt. 96 Prozent lehnen das Ladenöffnungsgesetz ab, das im Parlament beraten wird. Darin möchte der Bundesrat einen minimalen Standard festlegen. Werktags könnten die Läden von sechs Uhr morgens bis acht Uhr abends geöffnet sein, an Samstagen von sechs bis 18 oder 19 Uhr. Heute ist es überall anders und zehn Kantone kennen keine gesetzliche Regelung.

Die Unia-Umfrage zeigt, dass selbst Angestellte aus Grenzkantonen mit liberalen Ladenöffnungs-Gesetzen keine längeren Arbeitstage wollen. Schliesslich beginnt ihr Arbeitstag vor Ladenöffnung und dauert noch an, wenn die Ladentüren schliessen. Unia-Präsidentin Vania Alleva: «Die Realität ist, dass das Verkaufspersonal zum Teil zerstückelte Arbeitstage hat, mit längeren Pausen zum Teil mitten im Nachmittag. Der Arbeitstag wird insgesamt länger.»

Detailhandel steht hinter bundesrätlichen Plänen

Bereits heute betrage die Arbeitszeit im Detailhandel zwischen zehn und zwölf Stunden, ohne Pausen. Das Bundesgesetz für Ladenöffnungszeiten brächte laut Unia in zwei Dritteln der Kantone längere Öffnungszeiten. Die Angestellten könnten sich schlecht gegen längere Tage wehren. Der Druck der Arbeitgeber sei gross.

Die Arbeitgeber, also der Detailhandel, begrüsst die Pläne des Bundesrates. Bei Swiss Retail, dem Verband der Waren- und Kaufhäuser, beteuert Geschäftsführerin ad Interim Dagmar Jenni, die Arbeitstage würden damit nicht länger. Sie sagt: «Das ist eine moderate Liberalisierung, die dem Detailhändler die Möglichkeit gibt, längere Öffnungszeiten zu haben.» Ob sie dies in Anspruch nehmen würden oder nicht, sei Sache des jeweiligen Detailhändlers.

Referendumsdrohung im Raum

Auch die grossen Detaillisten wie Coop, Migros, Denner und Manor wünschen sich den Minimalstandard. Sie erhoffen sich damit mehr Umsatz. Das brauche es als Mittel gegen den Einkaufstourismus im Ausland, aber auch um die grossen Unterschiede zwischen den Kantonen auszugleichen.

Doch gerade die Volkswirtschaftsdirektoren der Kantone lehnen das Ladenöffnungsgesetz ab. Nicht zuletzt deshalb ist der Ständerat im Herbst nicht auf die Vorlage eingetreten. Zum Auftakt der Frühlingssession kommt das Gesetz nun in den Nationalrat. Unia-Präsidentin Vania Alleva sagt dazu: «Die Unia wird es mit allen Mitteln bekämpfen, wenn nötig mit dem Referendum.» Die Diskussion am Montag beginnt also mit Kampfansage.

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