Darf die Fluggesellschaft Swiss auf Schweizer Inlandstrecken Flieger einer österreichischen Airline einsetzen? Die Swiss-Konkurrentin Etihad Regional bezweifelt dies und hat beim Bundesamt für Zivilluftfahrt Mitte Oktober einen Beschwerdebrief deponiert.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist der verschärfte Konkurrenzkampf der Airlines in der Schweiz. Nach der Bekanntgabe der Partnerschaft zwischen der Schweizer Regionalfluggesellschaft Darwin Airways und der arabischen Etihad Airways hatte die Fluggesellschaft Swiss die Zusammenarbeit mit Darwin auf der Strecke Zürich-Lugano aufgekündigt.
Streit um österreichische Flugzeuge
Seither fliegen die zwei einstigen Partner als Konkurrenten mit der Ambition, der anderen Airline Marktanteile abzujagen. So hat Swiss Anfang letzter Woche einen deutlichen Ausbau der Europaflüge auf den Sommerflugplan 2015 angekündigt. Etihad Regional zog am Dienstag nach und gab seinerseits einen Ausbau im Europageschäft bekannt.
Die Swiss soll neu viermal täglich zwischen Zürich und Lugano fliegen, Etihad bietet zwei Flüge pro Tag an. Die Schweizer Airline will dabei die österreichische Tyrolean Airways einsetzen. Etihad zweifelt an der Rechtmässigkeit dieses Vorhabens und beschwerte sich darum beim Bundesamt für Zivilluftfahrt.
Etihad auf Expansionskurs
Bei Inlandflügen habe die Swiss wegen besserer Anschlussflügen einen Vorteil gegenüber Etihad, sagt Aviatik-Ökonom Andreas Wittmer im Gespräch mit SRF. Trotzdem könne sich das Engagement der Airline aus den Vereinigten Emiraten lohnen. Über den Zukauf von regionalen Fluggesellschaften gewinne Etihad Plätze an europäischen Flughäfen, die ihre Expansion in Europa ermögliche. Die Darwin-Airline sei zudem in Lugano gross geworden. «Diesen Heimmarkt will Etihad nicht einfach so aufgeben.»
Die Gretchenfrage sei die Rentabilität: «Ich glaube nicht, dass das ein lukratives Geschäft ist», sagt Witter. Verbindungen von Lugano nach Zürich liessen sich nur zu Spitzenzeiten mit entsprechenden Anschlussflügen rentabel betreiben. Dazu komme der Ausbau der Streckenverbindungen beider Airlines, der kaum durch die Nachfrage gedeckt sein dürfte. Die Folge: Tiefere Preise für die Kunden und weniger Gewinn für Swiss und Etihad.