US-Fahnder haben den Betreiber des illegalen Onlineportals Silk Road, Ross William Ulbricht, festgenommen und seine Internetseite abgeschaltet. Wie das US-Justizministerium mitteilte, wurden zudem umgerechnet 3,6 Millionen Dollar in Form der digitalen Währung Bitcoin sichergestellt.
Drogen und illegale Produkte
Silk Road wurde in den Medien auch schon als «Ebay für Drogen» bezeichnet. Die Site sei ein «riesiger Schwarzmarkt» gewesen, auf dem Drogen und andere illegale Produkte und Dienstleistungen verkauft wurden, heisst es in der Klageschrift. Sie wurde bei einem Bundesgericht in New York eingereicht.
Der zuständige Staatsanwalt sagte, die Seite habe sich zu einem
«der ausgereiftesten und grössten kriminellen Marktplätze im
Internet» entwickelt. Er wirft dem 29-jährigen Gründer der Plattform ausserdem vor, im März 2012 den Mord an einem Nutzer in Kanada in Auftrag gegeben haben. Dieser hatte damit gedroht, die Identität anderer Silk-Road-Kunden aufzudecken. Zudem muss sich Ulbricht wegen Geldwäsche verantworten.
Gemäss FBI arbeitete Ulbricht mit mehreren Komplizen an Silk Road. Er hat einen Universitätsabschluss; hatte Physik, Chemie und Materialwissenschaften studiert.
Drogen, Hacker-Software und Killer
Silk Road wurde Anfang 2011 ins Netz gestellt. Nutzer konnten dort unter anderem Kokain, Heroin und LSD sowie Hacker-Software zum Diebstahl von Passwörtern erwerben. Ebenfalls möglich war der Ankauf von gestohlenen Kreditkartendaten oder die Anheuerung von Auftragsmördern.
Kunden mussten für jede Transaktion eine Provision in Höhe von 8 bis 15 Prozent entrichten. Insgesamt wurden laut den Ermittlern mehr als 1,2 Milliarden Dollar über der Seite umgesetzt. Der Staatsanwaltschaft zufolge hatte die Seite allein im vergangenen Juli nahezu eine Million Nutzer, ein Drittel von ihnen wohnt demnach in den USA.
Mehr als 100 Fahnder hatten seit November 2011 verdeckt ermittelt und Drogen bestellt, die anschliessend in einem Labor analysiert wurden. Die Rauschmittel erhielten sie von Händlern aus den USA und Kanada, aber auch von Verkäufern aus mehr als zehn europäischen Ländern, darunter die Niederlande, Grossbritannien, Spanien und Frankreich.