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Wirtschaft Kuoni gibt Feriengeschäft auf

Der Konzern will sich in Zukunft auf Visageschäfte konzentrieren und als Dienstleister der Reiseindustrie tätig sein. Die Schweizer Mitarbeiter sollen weiter beschäftigt werden.

Der Reisekonzern Kuoni gibt das Geschäft mit der Organisation und dem Verkauf von Reisen in der Schweiz, Grossbritannien und zahlreichen anderen Ländern auf. Für die Sparte mit rund 3800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 2 Milliarden Franken wird ein Käufer gesucht.

Nach einer strategischen Lagebeurteilung sei man zum Schluss gekommen, sich ausschliesslich als Dienstleister zu positionieren, hiess es in einem Communiqué. Mit dem Verkauf des Reisegeschäfts will Kuoni sich künftig auf die drei wachstumsträchtigen Kerngeschäfte konzentrieren.

Wandel bei Kuoni

Einträgliches Visageschäft

Dazu gehören zum einen Dienstleistungen für die globale Reiseindustrie, Global Travel Distribution genannt. Das Unternehmen tritt dabei als Grossist und Anbieter von Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen für andere Anbieter auf.

Anderseits wird Kuoni mit der Sparte Global Travel Services weiterhin als Veranstalter von Gruppenreisen auftreten und an den Destinationen Dienstleistungen bei Unterkunft, Transport, Ausflügen und Aktivitäten, Veranstaltungen und Veranstaltungsmanagement anbieten.

Mit der Division VFS Global schliesslich tritt Kuoni als Outsourcing-Partner für inzwischen 45 Regierungen an. Kuoni betreibt für diese 1400 Visa-Antragszentralen in 117 Ländern. Kuoni schätzt den weltweiten Marktanteil von VFS auf 50 Prozent. Beinahe 70 Prozent des Umsatzes macht Kuoni dabei im asiatisch-pazifischen Raum.

Viele Länder betroffen

Der Unternehmensteil, der verkauft wird, ist in der Schweiz, in Grossbritannien, den Benelux-Ländern, Skandinavien, Hongkong und Indien tätig. Rund 3800 Mitarbeiter organisieren und verkaufen in diesen Märkten Pauschal- wie auch Individualreisen. Kuoni gehört nach eigenen Angaben in Europa zu den fünf grössten Anbietern in diesem Geschäft.

Die Sparte machte 2014 einen Umsatz von 2,2 Mrd. Franken. Das entspricht rund 40 Prozent des gesamten Konzernumsatzes.

Schweizer Mitarbeiter sollen bleiben

Dass man sich dennoch für einen Verkauf der Sparte entschieden hat, begründet der Reisekonzern mit veränderten Marktbedingungen und den zahlreichen damit verbundenen Herausforderungen in der Branche.

Und Kuoni investiere ja «mit strategischen Initiativen in die neuen Kerngeschäfte», sagt Kuoni-Sprecher Peter Brun. «In diesen Bereichen werden wir die Profitabilität steigern können.»

Die Kuoni-Gruppe hält weiter fest, dass sie bestrebt ist, den Fortbestand der Kuoni-Geschäftsstellen in der Schweiz und die Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter zu sichern. Für Kunden von Kuoni ändert sich durch den Veräusserungsentscheid vorerst ohnehin nichts. Alle vom Verkauf betroffenen Unternehmensteile von Kuoni werden vorerst weitergeführt. Kuoni will im Laufe des Jahres einen Käufer für das Reiseveranstaltergeschäft finden.

Es gebe sicher interessierte Käufer, die stark auf das Reiseveranstaltergeschäft fokussiert seien und da noch ausbauen wollten, so Braun. Er gibt sich zuversichtlich, dass auch «weiter unter der Marke Kuoni Reisen in der Schweiz verkauft werden».

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