Der US-Agrarchemiekonzern Monsanto lehnt das Übernahmeangebot von Bayer in Höhe von 62 Milliarden Dollar ab. Die Offerte sei «finanziell unzureichend», teilte Monsanto mit. Es berücksichtige auch die finanziellen und regulatorischen Risiken zu wenig. Das Management habe sich einstimmig zur Ablehnung des Angebots entschieden, sei aber offen für konstruktive Gespräche.
Monsanto-Chef Hugh Grant sagte der Mitteilung zufolge, eine «integrierte Strategie» könne erhebliche Vorteile haben. Allerdings bewerte das derzeitige Angebot von Bayer Monsanto als deutlich zu niedrig. Der Verwaltungsrat habe keinen Zeitplan für weitere Gespräche mit Bayer vorgegeben.
Kritik der Investoren
Am Montag war bekanntgeworden, dass der Pharma- und Pflanzenschutzriese Bayer Monsanto übernehmen will. Es wäre die bisher grösste Übernahme eines deutschen Unternehmens.
Das Gebot je Monsanto-Aktie liegt dabei bei 122 Dollar. Investoren hatten den hohen Preis kritisiert, die Bayer-Aktien waren auf Talfahrt gegangen. Finanzexperten hatten allerdings bereits damit gerechnet, dass Monsanto mehr will. So rechnen die Analysten von Bernstein damit, dass die Amerikaner das Gebot auf mehr als 140 Dollar je Aktie steigern wollen und Bayer bis zu 135 Dollar bieten könnte.
Monsantos schwieriges Image
Monsanto steht in Europa seit Jahren wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik. Zudem wird seit langem über mögliche gesundheitsschädigende Auswirkungen des Wirkstoffs Glyphosat diskutiert, den Monsanto in seinem weltweit verbreiteten Unkrautvernichter «Roundup» benutzt. Bayer hält die Image-Probleme indes für beherrschbar.
Bayer-Vorstandschef Werner Baumann hatte seine Pläne trotz aller Vorbehalte verteidigt. Die Agrarindustrie stehe angesichts der schnell wachsenden Weltbevölkerung und der globalen Erwärmung vor gigantischen Herausforderungen. Durch die Kombination ihrer Fähigkeiten könnten Bayer und Monsanto hier wegweisende Antworten geben. Davon würden die Landwirtschaft, aber auch die eigenen Aktionäre profitieren.