Die SNB hält nach der Abkehr vom Euro-Mindestkurs Mitte Januar am eingeschlagenen geldpolitischen Kurs fest. Die Währungshüter lassen das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent.
Wer sein Geld bei der Nationalbank anlegt, muss weiterhin 0,75 Prozent Zins dafür bezahlen. Die Freibeträge bleiben ebenfalls unverändert.
Der Franken ist deutlich überbewertet und sollte sich über die Zeit weiter abschwächen, schreibt die SNB zu ihrer jüngsten geldpolitischen Lagebeurteilung.
Weiter aktiv am Devisenmarkt
Die Nationalbank trage der Wechselkurssituation und deren Einfluss auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung weiterhin Rechnung. «Wir bleiben deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen», teilt die SNB weiter mit.
Der starke Anstieg des Frankens wird die Schweiz nach Einschätzung der SNB Wachstum kosten. Die Währungshüter rechnen dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent. Im Dezember waren sie noch von «rund zwei Prozent» ausgegangen.
In ihrer Prognose gehen die Währungshüter von einem sinkenden Preisniveau im laufenden und im kommenden Jahr aus.
Franken wieder stärker
Der Euro-Franken-Kurs hat sich nach dem Zinsentscheid deutlich abgeschwächt: Wurden vor der Lagebeurteilung der Schweizer Nationalbank noch etwa 1.0629 Franken für einen Euro bezahlt, fiel die Gemeinschaftswährung wieder unter die Marke von 1.06 Franken gefallen. In einer ersten Reaktion sackt sie gar bis auf 1.0552 Franken ab.
SNB-Direktorium politisch unter Druck
Zur Erklärung ihres geldpolitischen Entscheids hält die SNB erstmals auch im Frühling eine Medienkonferenz ab. Bisher stellte sich das SNB-Direktorium nur im Juni und Dezember der Medienöffentlichkeit. Seinen Auftritt könnte SNB-Präsident Thomas Jordan denn auch dazu nutzen, zu politischen Fragen Stellung zu beziehen.
Denn das SNB-Direktorium ist unter einigen politischen Druck geraten: So wurde dem Gremium etwa Machtfülle ohne eigentliche politische Kontrolle vorgeworfen. Jordan wurde zudem verschiedentlich aufgefordert, die Entscheide der SNB besser und öfter der Öffentlichkeit zu erklären.