Die Nationalbank führte den Mindestkurs 2011 ein, um der massiven Überbewertung des Frankens entgegenzuwirken. Nun hat sie diese Massnahme überraschend aufgehoben. Die Währungshüter begründen den Schritt mit der deutlichen Abwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar. Entsprechend habe sich auch der Franken gegenüber dem US-Dollar abgeschwächt.
Mehr zur Aufgabe des Mindestkurses
Der Franken bleibe zwar hoch bewertet, aber die Überbewertung habe sich seit Einführung des Mindestkurses insgesamt reduziert, schrieb die SNB weiter.
Zugleich senkte die Zentralbank den Zins für Guthaben auf den Girokonten, die einen bestimmten Freibetrag übersteigen, um 0,5 Prozentpunkte auf minus 0,75 Prozent. Das Zielband für ihren Referenzzins Dreimonats-Libor verschiebt sie weiter in den negativen Bereich auf minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent.
Überraschender Schritt der Nationalbank
In einer ersten Einschätzung gibt sich Eveline Kobler von der SRF-Wirtschaftsredaktion überrascht vom Schritt der Nationalbank: «Der Druck auf den Euro-Franken-Kurs hat in letzter Zeit deutlich zugenommen. Die SNB musste heftig intervenieren, um die Kursuntergrenze von 1.20 zu verteidigen. Im Dezember musste sie wahrscheinlich an einzelnen Tagen mehrere Milliarden in den Markt buttern, um den Mindestkurs zu verteidigen.
Dass es diesen Mindestkurs nicht mehr geben soll, kommt trotz Allem überraschend.» Die SNB behalte sich aber vor, bei Bedarf erneut zu intervenieren.