Heute gilt: Die Nationalbank zahlt Bund und Kantonen jedes Jahr eine Milliarde Franken aus, gespeist aus dem Gewinn, den sie mit ihren Anlagen erwirtschaftet hat. Manchmal kam es aber vor, dass sie zu wenig oder nichts verdiente. Dann gingen Bund und Kantone leer aus oder erhielten weniger.
Chance auf zwei Milliarden statt eine
In Zukunft spielt ein neuer Verteilmechanismus: Kann die Nationalbank in einem schlechten Jahr nicht die ganze Milliarde oder gar nichts auszahlen, dann muss sie den Ausfall in den darauffolgenden Jahren kompensieren, falls die Geschäfte wieder besser laufen.
Bund und Kantone erhalten damit eine grössere Planungssicherheit für ihren Anteil am Nationalbank-Gewinn. Fällt ein Jahr magerer aus, besteht die Chance, dass der Ausfall in den kommenden Jahren kompensiert wird. Neu ist auch ein weiterer Punkt: Steigt die sogenannte Ausschüttungsreserve der Nationalbank über die 22-Milliarden-Franken-Grenze, erhalten Bund und Kantone gar zwei Milliarden statt nur einer ausbezahlt. Diese neue Regelung gilt für die kommenden fünf Jahre.
Risikofaktor ist der Euro-Franken-Kurs
In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat die Nationalbank einen theoretischen Gewinn von rund 28 Milliarden Franken erwirtschaftet. Bleibt dies bis Ende Jahr so, dürfen sich Bund und Kantone also auf eine üppigere Gewinnausschüttung freuen. Allerdings kann dieser Gewinn auch wie Schnee an der Sonne wegschmelzen.
Es reicht, dass der Euro zum Franken um einen Rappen schwächer wird, und schon sinkt der Gewinn um ein paar Milliarden Franken. Ihren Gewinn erwirtschaftet die SNB zur Zeit vor allem mit ihrem prall vollen Fremdwährungskonto. Dort schlummern Devisen im Wert von 700 Milliarden Franken. Der Bestand ist sehr hoch, da die Nationalbank immer wieder Euro kauft, um den Euro zu schwächen.