Dass Medien machen heute kein Zuckerschlecken ist, dass weiss auch die NZZ-Führung. Im ersten Halbjahr sank der Umsatz der NZZ-Mediengruppe erneut um 3 Prozent, auch die Erträge im Print-Werbemarkt gingen zurück.
Trotzdem sei das Unternehmen verhältnismässig gut unterwegs, sagt André Spillmann. Er beobachtet das Unternehmen bei der ZKB, wo auch die NZZ-Aktien gehandelt werden. Andere Unternehmen seien aber etwas früher ins Online-Geschäft eingestiegen als das Traditionshaus.
Für Medienwandel gut gerüstet
Der digitale Wandel ist für die gesamte Medienbranche die grosse Herausforderung. Und dass die NZZ nun auch voll auf den Digitalkurs setzt, unterstreicht sie mit der angekündigten Schliessung der Traditions-Druckerei in Schlieren vor gut drei Wochen.
Auch wenn der digitale Wandel der NZZ zusetzt, sagt der ZKB-Analyst, sei die NZZ ein «grundsolides Unternehmen», mit einer hohen Eigenkapitalquote von über 70 Prozent.
Die meisten Unternehmen haben ein Eigenkapital von 30 oder 40 Prozent. Die NZZ hat also ein gutes Polster. Und kann sich damit auch einige weniger fette Jahre leisten – mit dem einen oder anderen Fehltritt in der Unternehmensführung, sagt Spillmann. «Sie kann durchaus ein, zwei Jahre verkraften, währenddessen das operative Geschäft stockt.»
Aktie könnte für das Doppelte gehandelt werden
Die Aktie ist eine der meist gehandelten Aktien im ausserbörslichen Handel. Allerdings kann nicht jeder eine NZZ-Aktie kaufen. Das Unternehmen hat Auflagen. Eine davon ist, dass man FDP-Mitglied oder zumindest in keiner anderen Partei sein muss. Deswegen sei der Aktienkurs verzerrt. Die NZZ-Aktie könnte für 12‘000 Franken gehandelt werden, sagt Spillmann. Das ist doppelt viel wie heute.
Das Unternehmen NZZ-Mediengruppe hat also derzeit wenig zu befürchten. Auch wenn das Zeitungsgeschäft im Moment nicht so rosig läuft, das Unternehmen hat ein dickes Polster und Anleger, die an das Unternehmen glauben.