Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) hält Insidern zufolge an ihrer Politik der Ölförderung um jeden Preis fest. Die Staaten des Kartells dürfen zukünftig täglich 31,5 Millionen Barrel (Fass zu je 159 Liter) Öl aus dem Boden pumpen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen. Bislang liegt die Obergrenze bei 30 Millionen Barrel.
Als Reaktion darauf drehte der Ölpreis ins Minus. Die richtungsweisende Sorte Brent aus der Nordsee verbilligte sich um bis zu 2,7 Prozent. Wegen des weltweiten Überangebots hat sich der Ölpreis seit Mitte 2014 mehr als halbiert. Hintergrund ist ein Überangebot im Zug des Schiefergas-Booms in den USA.
Viele Produzenten lehnen es aber ab, die Preise durch eine Reduzierung der Fördermengen wieder nach oben zu treiben. Ihnen geht es vor allem darum, ihre Marktanteile zu verteidigen.
Klima als Verlierer des Ölbooms
Gewinner sind die Industriestaaten. Sie gehören aus volkswirtschaftlicher Sicht zu den Profiteuren des Ölpreiseinbruchs. Sie können Öl so billig wie selten importieren. Das Überangebot des «schwarzen Goldes» kommt der Industrie zugute, sie kann wegen der geringeren Kosten für die wichtige Ressource günstiger produzieren.
Gewinner sind aber auch die Konsumenten: Für Autofahrer oder Heizölkunden ist die Situation derzeit sehr angenehm. Verlierer sind die Produzenten-Länder. Staaten wie Venezuela, deren Haushalte stark von den Öleinnahmen abhängig sind, haben grosse Probleme. Auch für die US-Schieferölindustrie ist der Preisverfall eine Belastung.
Verlierer ist auch das Klima. Die günstige Verfügbarkeit von Öl kann die Entwicklung und den Einsatz alternativer Energien weltweit hemmen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte deshalb jüngst vor mangelnden Innovationen und Investitionen bei erneuerbaren Energieträgern.