Wirtschaft - Opec-Treffen: Keine Einigung in Sicht
Auch die Opec-Länder leiden zunehmend unter dem tiefen Ölpreis, sie mussten ihre Staatsbudgets kräftig zusammenstreichen. Doch bisher konnten sie sich nicht auf eine Drosselung der Fördermenge einigen und werden das wohl auch beim nächsten Treffen nicht tun. Die Hintergründe.
Seit zwei Jahren befindet sich der Ölpreis im Sinkflug. Gründe sind das Überangebot und die schwache Weltkonjunktur. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte Brent sank von über 100 Dollar im Jahr 2014 auf noch 28 Dollar im Januar. Seither legte er wieder zu und liegt derzeit bei rund 48 Dollar.
Beim Treffen der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) im April konnten sich die Mitgliedsländer nicht darauf einigen, die Fördermenge einzufrieren. Experten gehen davon aus, dass es beim Treffen diese Woche nicht anders sein wird.
Saudi-Arabien will die Fördermenge einfrieren – aber nur, wenn alle Mitgliedsländer der Opec mitmachen, also auch der Iran. Doch der Iran blieb dem Treffen in Doha im April fern. Saudi-Arabien befürchtet, Marktanteile zu verlieren, wenn nicht alle OPEC-Länder mitmachen.
Der Iran will seine Fördermenge nicht drosseln. Nach der Aufhebung der Sanktionen nach der Atom-Einigung mit dem Westen hat das Land seine Produktion erhöht und will sie jetzt nicht schon wieder herunterfahren.
Auch Venezuela hat kein Interesse an einer Drosselung der Fördermenge. Das Land hat sich in der Vergangenheit zwar für eine Reduktion der Ölfördermenge ausgesprochen, doch inzwischen geht es Venezuela wirtschaftlich so schlecht, dass es auf die Ölexporte angewiesen ist.
Längerfristig könnte der Ölpreis wieder steigen. Die Investitionen in die Ölförderung sind bereits zurückgegangen. In ein paar Jahren wird deshalb auch die Ölfördermenge sinken.
Längerfristig ist nicht nur die Erdölfördermenge ausschlaggebend für den Preis sondern auch die Nachfrage nach Öl. Zieht die Weltwirtschaft an, wird auch der Erdölpreis steigen. Doch das dürfte laut Experten noch ein paar Monate dauern.
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Einschätzungen von Wirtschaftsredaktor Klaus Bonanomi
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