Publica, die grösste Pensionskasse der Schweiz, investiert vier Prozent ihres Portfolios in Rohstoffe. Die Vorsorgeeinrichtung der Angestellten des Kantons Zürich (BVK) 5 Prozent und die Pensionskasse der Stadt Zürich 2,2 Prozent.
Diese Anlagestrategie wird von verschiedener Seite kritisiert. Denn: Dass man mit Rohstoffen Geld verdienen kann, setzt voraus, dass die Preise laufend steigen. Der Rohstoffindex ist über die letzten fünf Jahre allerdings um knapp 40 Prozent gesunken.
Rohstoffen fehlt die Ertragskomponente
«Bei Aktien sind es Dividenden, bei Obligationen die Zinsen, bei Immobilien die Mieten,» sagt Ueli Mettler von der Beratungsfirma C-Alm. Den Rohstoffen fehle jedoch eine solche Ertragskomponente.
Dass es für Pensionskassen sinnvoll sein soll, in Rohstoffe zu investieren, bezweifelt er deshalb: «Für mich haben nur Anlageklassen, die ihre Ertragsaufgabe erfüllen, Berechtigung, in einem Portfolio zu sein».
Gold in Kriegszeiten
«In der Tat kann es lange dauern, bis ein Ertrag anfällt», bestätigt Hanspeter Konrad, Direktor des Pensionskassen-Verbands: «Die Pensionskasse muss aber selbst entscheiden, ob sie im Sinne der Diversifikation eine solche Investition tätigen will oder nicht.»
Obwohl es sich um eine sehr volatile Anlageklasse handle, könne es für eine Pensionskasse gleichwohl Sinn machen, in kleinem Umfang in Rohstoffe zu investieren. Welcher Umfang dies sein soll, könne man nicht generell sagen: «Das hängt von Risiko- und Renditeüberlegungen der Stiftungsräte ab», sagt Konrad.
Wie diese Überlegungen bei der BVK ausgesehen haben, erklärt ihr stellvertretender Direktor Stefan Beiner. «Wir sichern uns so auch gegen geopolitische Risiken ab. Der Aktienmarkt reagiert teilweise stark auf politische Unruhen oder Kriege. In solchen Situationen kann beispielsweise der Rohstoff Gold stark an Wert gewinnen, es wird zum sicheren Hafen.»
Renditeproblem, auch wenn Preise steigen können
Dass die Preise von Rohstoffen nicht nur fallen sondern auch steigen können, streitet Ueli Mettler nicht ab. Natürlich müsse unterschieden werden – die Anlageklasse «Rohstoffe» sei wie ein Fruchtsalat: «Öl, Kupfer, Gold und Weizen – deren Preise können sich ganz unterschiedlich entwickeln».
Auch Risikoüberlegungen – dass die Aufnahme von Rohstoffen in ein Portfolio dessen Risikostreuung verbessert – kann Mettler nachvollziehen. Und dennoch: «das Renditeproblem bleibt.»