Der Rockefeller Family Fund teilte mit, man werde die Anteile am Ölkonzern Exxon Mobil abstossen. Auch von Beteiligungen im Bereich Kohle und kanadischem Ölsand will sich die Wohltätigkeitsorganisation so schnell wie möglich trennen.
Angesichts der existenziellen Bedrohung, der sich die Menschheit und das natürliche Ökosystem ausgesetzt sähen, gebe es für Unternehmen «keinen vernünftigen Grund, weiter nach neuen Kohlenwasserstoff-Quellen zu suchen».
«Moralisch verwerfliches» Verhalten
Die Stiftung wendet sich damit von den Ursprüngen des sagenhaften Reichtums der Rockefeller-Familie ab. Vor mehr als einem Jahrhundert machte John D. Rockefeller Sr. mit Standard Oil, einem Exxon-Mobil-Vorläufer, ein Vermögen. Doch mittlerweile sieht der Family Fund Exxon Mobil kritisch. Das Verhalten bei Klimathemen scheine «moralisch verwerflich» zu sein, heisst es in der Mitteilung.
Der Rockefeller Family Fund folgt mit seiner Entscheidung dem grösseren Rockefeller Brothers Fund. Das ist ebenfalls eine gemeinnützige Stiftung der Milliardärsfamilie. Sie hatte schon im September 2014 angekündigt, dass sie sich schrittweise von Anlagen in fossile Energien trennen werde.
Für Exxon keine Überraschung
Bei Exxon Mobil zeigt man sich ob der Rockefellers etwas verschnupft. Trotzdem komme der Schritt des Family Funds nicht überraschend, heisst es bei dem Energiekonzern. Schliesslich würden die Rockefellers auch Institutionen finanzieren, die «irreführende Berichte» über die Exxon-Forschung zum Klimawandel herausgeben.
Tatsächlich unterstützt die Stiftung unter anderem auch Inside Climate News, eine Non-Profit-Organisation, die sich vor allem mit den Folgen des Klimawandels und mit Umweltfragen beschäftigt.
Ermittlungen gegen den Ölkonzern
Im vergangenen November hatte die New Yorker Staatsanwaltschaft gegen Exxon Mobil Ermittlungen eingeleitet. Dabei ging es um die Frage, ob der Konzern die Öffentlichkeit und Aktionäre über die Risiken des Klimawandels getäuscht hat. Exxon Mobil erklärte damals, auf Geschäftsrisiken über Jahre hinweg unter anderem in Quartalsberichten hingewiesen zu haben. Je nachdem wie diese Geschichte ausgeht, könnte es für Exxon Mobil teuer werden – und auch für die Aktionäre.