Die Neuausrichtung der Kuoni-Gruppe zeigt Wirkung: Nach einem Jahr in den roten Zahlen gelang dem grössten Schweizer Reiseunternehmen bei tieferem Umsatz 2013 die Rückkehr in die Gewinnzone. Der Konzern weist einen Gewinn von 69,2 Millionen Franken aus, nach einem Verlust von 14,4 Millionen im Vorjahr.
Der Ausstieg aus den verlustbringenden Reiseaktivitäten in Europa im Zeichen des Konzernumbaus drückte auf den Umsatz: Dieser sank um drei Prozent auf 5,7 Milliarden. Der Abbau in Europa wirkt sich mit 4,6 Prozent negativ aus, wie Kuoni mitteilt. Kuoni verkaufte Tochterunternehmen in Italien, Frankreich, und Belgien. Damit ist nun aber Schluss: «Wir wollen nichts mehr abstossen», sagt der neue CEO Peter Meier gegenüber SRF.
Umbau zum Dienstleister abgeschlossen
Damit ist der Konzernumbau abgeschlossen, den der letztes Jahr entlassene Firmenchef Peter Rothwell vorangetrieben hatte. Er wandelte Kuoni vom klassischen Reisekonzern zu einem verstärkt auf Dienstleistungen rund ums Reisen ausgerichteten Unternehmen um. Im letzten Jahr fielen deshalb nochmals 47,6 Millionen Franken Restrukturierungskosten an, 9 Millionen weniger als erwartet.
Meinung erst kürzlich geändert
Der seit Rothwells abruptem Abgang amtierende, interimistische Konzernchef Peter Meier wurde einen Tag vor der Publikation der Zahlen definitiv bestätigt. Noch vor ein paar Monaten hat Meier jegliches Interesse an diesem Job abgestritten. Gegenüber SRF erklärt der neue Kuonichef seinen Sinneswandel: «Ich konnte in den letzten Monaten in meine Rolle hineinwachsen.» Die Meinung habe er erst kürzlich geändert. «Es ist kein Geheimnis, dass ich nicht für dieses Amt vorgesehen war», sagte Meier am Dienstag bei seinem ersten Auftritt als CEO vor den Medien in Zürich. Seine Ernennung sieht er aber nicht als Verlegenheitslösung.
Neue Konzernstruktur bewährt sich
Meier kann nun weitgehend die Früchte des Umbaus ernten, den sein Vorgänger vorangetrieben hatte. Dazu gehörte neben dem teuren Ausstieg aus verschiedenen Verlustaktivitäten vor allem der Aufbau des Visageschäfts von VFS Global. Es ist die eigentliche Ertragsperle des Konzerns. Alle Sparten der im letzten Frühling eingeführten Konzernstruktur hätten positiv abgeschlossen, präzisierte Meier.
Auch operativ liefe es Kuoni letztes Jahr besser: Allerdings ist der dreifach höhere Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 154,2 Millionen Franken massgeblich auf einen Sondereffekt zurückzuführen: Der Wechsel in der Pensionskasse vom Leistungs- auf das für die Firma günstigere Beitragsprimat beeinflusste die Kennzahl. Ohne den daraus resultierenden Sondereffekt wäre der Ebit um 41,3 Millionen Franken tiefer ausgefallen.
Die Dividende soll kräftig steigen: Nämlich von 0.60 Franken auf 1.50 Franken pro Namenaktie A und von 3 auf 7.50 Franken für die Namenaktie B.