Hexagon heisst der neue Eigentümer des Baarer Unternehmens Safemine. Dessen 45 Angestellte sind seit letzter Woche Teil des 14'000-Mitarbeiter-Konzerns aus Schweden. Über den Kaufpreis schweigen beide Parteien. Nach eigenen Angaben sei er für Safemine auch «nicht der wichtigste Parameter» für die Entscheidung gewesen, sich unter die Fittiche eines Grossunternehmens zu begeben. «Sonst hätten wir uns irgendeinem Finanzinvestor an den Hals geworfen», sagt Safemine-Mitgründer Peter Stegmaier.
Safemine verspricht sich von dem schwedischen Messtechnik-Konzern einen schnellen Zugang zu weltweiten Märkten. «Das selbst aufzubauen, wäre sehr langwierig», so Peter Stegmaier. «Und die Zeit haben wir nicht.» Denn: Safemine hat vor einigen Jahren mit seinen Geräten zur Kollisionswarnung zwar eine Nische besetzt, begegnet in dieser aber zunehmend Konkurrenz.
«ECO» hatte bereits vor einem Jahr über Safemine berichtet. Das Unternehmen hatte damals den Schweizer Export-Preis von Switzerland Global Enterprise (ehemals Osec) erhalten. Im Nachgang dazu seien laut Unternehmen mehrere Anfragen von Investoren eingegangen. Dies habe bei den vier Gründern einen Denk-Prozess angeregt mit der Frage, wie das Unternehmen schnell zu seinem Vorteil wachsen könne.
Hexagon-Minen-Division in der Schweiz
Hexagon erweitert mit Safemine sein Portfolio und baut vor allem eine seiner drei Divisionen aus: Hexagon Geosystems. Diese ist aus der Übernahme von Leica Geosystems im Jahr 2005 hervorgegangen und wird vom st. gallischen Heerbrugg aus geführt. Safemine steht in einer Reihe mit vielen Unternehmen, die Hexagon gekauft hat.
«Wir haben sehr schnell festgestellt, dass wir kulturell sehr gut zusammenpassen und dass Safemine eine gute Vision hat, die sich auch mit unseren Visionen deckt», sagt Hexagon-Geosystems-Leiter Jürgen Dold. Über gemeinsame Kunden im Minengeschäft sei man aufeinander aufmerksam geworden. Zudem war Safemine-Verkaufschef Peter Stegmaier einst selbst bei Leica Geosystems tätig.
Verkäufe ins Ausland häufen sich
Jean-Pierre Vuilleumier beobachtet zurzeit vermehrt Übernahmen im Stile von Hexagon und Safemine. Als Chef von CTO Invest begleitet er Schweizer Hightech-Firmen bei ihren ersten Schritten. Während der Finanz- und Schuldenkrise hätten Konzerne ihre Innovation vernachlässigt, sagt er, nun seien die «Kriegskassen» grosser Firmen gefüllt. «Sie suchen jetzt sehr aktiv nach potenziellen Start-ups, die ihnen neue Technologie bringen, weil sie sie selbst verschlafen haben», so Vuilleumier.
In der Regel blieben die Mitarbeiter am bewährten Standort – und damit das Know-how in der Schweiz. Dies liegt allein in der Entscheidungsmacht des Käufers. Es gebe auch Beispiele wie wie jenes von Apple. Der IT-Riese hole jede Firma, die es akquiriere, an seinen Hauptsitz in die USA.