Der Schweinemarkt in der Schweiz funktioniert vorbildhaft nach Ökonomie-Lehrbuch. Hat es zu viele Schweine, sinkt der Preis sofort, hat es zu wenige, steigt der Preis.
Preis deckt Kosten nicht mehr
Und derzeit hat es wiedermal zu viele, sagt Meinrad Pfister, der Präsident des Schweizerische Schweinezucht- und Schweineproduzentenverband: «Die Produktion läuft zu hoch, es werden zu viele Schweine produziert.» Der Preis fürs Fleisch ist mit 3 Franken 80 pro Kilo tief, vor einem Jahr noch lag er bei 4 Franken 70. Und das mache den Produzenten zu schaffen, weiss Pfister: «Bei diesem Preis sind die Kosten nicht mehr gedeckt. Die Betriebe leben im Moment von den Reserven. Solche Tiefpreisphasen müssen sie überstehen. Das ist eine schwierige Situation für die Produzenten.»
Bereits sei von Schweinebauern zu hören, die ihren Betrieb aufgeben müssten. Nur so könne das Gleichgewicht wieder hergestellt werden. So geschehen bei der letzten Krise vor drei Jahren, als diverse Bäuerinnen und Bauern sich von der Schweineproduktion verabschiedeten, erklärt Pfister: «Damals wurde die Produktion gedrosselt von den Produzenten, und sofort hat der Markt reagiert.»
Warum keine bessere Absprache?
Ein extrem instabiler Markt also, dieser Schweinemarkt, der ständig Ein- und Austritte von Marktteilnehmern fordert. Warum aber sprechen sich Produzenten und Fleischabnehmer vor diesem Hintergrund nicht besser ab? Pfister spricht aus Erfahrung wenn er sagt: «Das Thema kommt immer in der Tiefpreisphase. Und sobald die Preise steigen, will niemand mehr was davon hören.»
Und so diskutiert der Verband auch derzeit über einen Lenkungsmechanismus. Doch wahrscheinlich dürfte die Diskussion auch in diesem Jahr keine Ergebnisse bringen. Denn die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass sich der Preis stets vorher wieder stabilisierte.