Die Lohnschere in Schweizer Konzernen hat sich 2013 weiter geöffnet. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Gewerkschaftsdachverbands Travail Suisse.
Besonders gross ist der Unterschied zwischen dem tiefsten und dem höchsten Lohn bei Nestlé, UBS, Roche, Novartis und Lindt & Sprüngli. Bei diesen fünf Konzernen betrage das Verhältnis weiterhin über 1:200.
Nestlé-Chef Paul Bulcke kassierte mit rund 12 Millionen Franken rund 230 Mal mehr als der am schlechtesten bezahlte Mitarbeiter, der im vergangenen Jahr rund 52'000 Franken verdiente. Für die Studie wertete Travail Suisse Geschäftsberichte von 27 Schweizer Unternehmen aus.
Dass die Firmen bloss die gute Leistung ihrer Mitarbeiter entlöhnen würden, lässt Travail-Suisse-Präsident Martin Flügel als Argument nicht gelten: «Da gibt es keinen Zusammenhang. Es gibt Unternehmen, die arbeiten schlecht, aber die Löhne steigen trotzdem.»
Obwohl es nach der Krise um 2008 eine gewisse Stabilisierung gegeben habe, seien viele Löhne immer noch «unverschämt hoch», so Flügel.
Es zeige sich, dass die Abzockerinitiative von Thomas Minder keine Wirkung entfaltet habe, schreiben die Gewerkschafter weiter. Travail Suisse fordert deshalb trotz der jüngst an der Urne verworfenen 1:12-Initiative und der Mindestlohn-Initiative einen verbesserten Lohnschutz.