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Wirtschaft Schweizer Wirtschaft schlägt sich wacker

Jetzt hat man es schwarz auf weiss: Der Frankenschock hat der Schweizer Wirtschaft einen Dämpfer versetzt – sie ist 2015 deutlich schwächer gewachsen als im Jahr davor. Aber: Insgesamt ist die Wirtschaft noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen.

Im Jahr des Frankenschocks hat sich die Schweizer Wirtschaft recht wacker geschlagen. Sie ist immerhin gewachsen, wenn auch schwach. Viele Ökonomen und Unternehmer hatten Schlimmeres erwartet: Nachdem die Nationalbank Anfang 2015 den Mindestkurs des Frankens zum Euro aufgehoben hatte, machten Katastrophenszenarien die Runde.

Schwächer gewachsen

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Laut einer ersten Schätzung des Bundesamts für Statistik legte das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahr des Frankenschocks um 0,8% zu. Wenn man die negative Preisentwicklung berücksichtigt, waren es nur 0,3 Prozent (2014: +1,4%).

Die Krise ist zwar ausgeblieben, hat aber deutliche Spuren hinterlassen. Das zeigt sich zum Beispiel in der schlechteren Handelsbilanz: Wegen des teuren Frankens haben Schweizer Unternehmen insgesamt weniger exportiert, als importiert. Das traf nicht alle Branchen gleich stark: Die preis-resistentere Pharmabranche zum Beispiel hat trotz des starken Franken im Ausland mehr verkauft als im Vorjahr.

Tourismus und Detailhandel dagegen sind unter höherem Kosten- und Margendruck – und stehen schlechter da als im Jahr vor dem Frankenschock.

Stütze Privatkonsum

Relativ gut durch das Jahr gekommen ist überraschenderweise die Baubranche. Den Rückgang in den Berggebieten durch die Zweitwohnungsinitiative konnte sie offenbar kompensieren durch den anhaltend starken Wohnungsbau in den Städten. Unter dem Strich hat die Baubranche zugelegt, wie die Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.

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Auch der Privatkonsum bleibt eine verlässliche Stütze der Konjunktur, er macht gut die Hälfte des Bruttoinlandproduktes aus. Die Sorge mancher Haushalte um die Arbeitsmarktentwicklung hat sich im Kaufverhalten also noch nicht niedergeschlagen, obwohl die Stimmung schlechter geworden ist. Der private Konsum veränderte sich im Vergleich zum Vorjahr kaum.

Neue Unsicherheiten

Eineinhalb Jahre nach dem Ende des Mindestkurses kann man sagen: Es hätte deutlich schlimmer kommen können. Offenbar haben sich viele Firmen mittlerweile dem veränderten Währungsumfeld angepasst – und den Schock deshalb gut überwunden.

Für Entwarnung ist es aber zu früh: Wegen des Brexit-Votums der Briten und den damit verbundenen Unsicherheiten für die Konjunktur könnte der Franken auch künftig teuer bleiben. Und auch das Verhältnis der Schweiz zur EU bleibt ein Unsicherheitsfaktor für die Wirtschaft.

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