70 Tonnen wiegt die neue Metall-Presse in der Werkhalle. Sie ist so gross wie ein Bagger. SFS hat sie im Herbst angeschafft für die Hightech-Produktion in Heerbrugg. Sie fertigt Bauteile für die Automobilindustrie, maschinell, mit wenig Personal. «Die gefertigten Teile haben einen Toleranzwert von der Dicke eines Haares», erklärt Jens Breu, Chef des Metallverarbeitungskonzerns mit weltweit 8500 Mitarbeitenden.
Diese Präzisionsteile sind in der Autoindustrie gefragt. Das Geschäft läuft nach wie vor gut, trotz Frankenschock vor einem Jahr. Allerdings: Der Nationalbankentscheid kostete SFS rund 40 Millionen Franken des Jahresgewinns, schätzt Breu.
Einschneidende Sofortmassnahmen waren nötig: Einstellungstopp, 44 Stunden arbeiten pro Woche statt 42, eine Woche weniger Ferien. Ausserdem gab es zehn Prozent weniger Lohn für die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat. In Heerbrugg, wo SFS mit 800 Leuten hauptsächlich für Kunden im Euro-Raum produziert, brachte das die Kosten einigermassen unter Kontrolle.
Mehr Maschinen, nicht mehr Personal
Nun kann Firmenchef Breu die Sparmassnahmen allmählich lockern. Zugleich investiert er laufend Millionen in neue Maschinen. «Unsere Strategie ist es, unsere Technologiekompetenz auszubauen, um mit neusten Maschinen und Anlagen noch hochwertigere Anlagen fertigen zu können.» Mehr Maschinen bedeuten aber nicht mehr Personal, sondern eine höhere Produktivität des einzelnen Mitarbeiters. «Wegen der steten Aufwertung des Frankens und dem gängigen Wettbewerbsdruck müssen wir immer mehr Wert mit derselben Mannschaft generieren.»
Neue Produkte, für die es viel Wissen braucht, entwickelt die Firma weiterhin in der Schweiz. Weniger anspruchsvolle, manuelle Arbeiten verlagert sie ins kostengünstige Ausland, etwa nach Tschechien. 45 Mitarbeiter in Heerbrugg mussten deswegen eine neue Aufgabe übernehmen. Sie blieben aber alle im Betrieb und wurden umgeschult.
Die Zuwanderungsbeschränkung ist mittelfristig sicher die grössere Herausforderung.
Die Automatisierung geht weiter, sagt Breu. Wegen der Frankenstärke, aber auch, weil es mit der Beschränkung der Zuwanderung schwieriger werden könnte, gut ausgebildetes Personal aus dem Ausland zu rekrutieren, in Vorarlberg und Süddeutschland. Von dort kommen rund 250 der 800 Mitarbeitenden in Heerbrugg.
Nach der Frankenstärke zieht hier nämlich schon das nächste grosse Problem am Horizont auf. Breu fürchtet, in der Schweiz allein zu wenig Fachkräfte zu finden. «Das ist mittelfristig sicher die grössere Herausforderung, der wir uns stellen müssen.» Die Zuwanderungsbeschränkung sei darum ein zusätzlicher Grund, noch mehr in Maschinen zu investieren, statt in zusätzliches Personal.