Der britisch-niederländische Ölkonzern Shell will vor der Küste Alaskas nicht länger nach Öl und Gas bohren. Die bisherigen Funde in der Tschuktschensee zwischen Russland und dem US-Bundesstaat reichten für weitere Bohrungen nicht aus, teilte das Unternehmen in London mit: «Die Quelle wird versiegelt und verlassen», heisst es in der Mitteilung. Weitere Bohrungen seien dort in absehbarer Zukunft nicht geplant.
Hohe Kosten und unwägbare Umweltauflagen der Regierung wurden als weitere Gründe für den Schritt genannt. Deshalb werde eine Abschreibung im Wert von etwa 4,1 Milliarden Dollar notwendig, teilt der Konzern mit.
Freude bei Umweltschützern
Allerdings will Shell vorerst noch nichts von einem totalen Rückzug aus der Nordpolregion wissen. So besitzt Shell die Bewilligung für Probebohrungen in einem anderen Gebiet, die erst 2019 ausläuft. Alaska bleibe ein «strategisch wichtiges Gebiet mit viel Potenzial», hiess vom Konzern denn auch.
Trotzdem begrüssten Umweltschützer den Entschluss der Ölfirma. «Shells Entscheidung zeigt, dass Ölbohrungen in der Arktis nicht nur klimapolitisch, sondern auch ökonomisch keinen Sinn ergeben», sagte eine Arktis-Expertin von Greenpeace. Shells Rückzug sei ein Signal an andere Ölkonzerne, «die Finger von der Arktis zu lassen».
Kritik von Umweltschützern und Hillary Clinton
Die Ölbohrungen waren von Umweltschützern scharf kritisiert worden , weil sie negative Folgen für die Tierwelt in der Arktis fürchten. Ungeachtet der Proteste erlaubte US-Präsident Barack Obama Shell im Mai aber unter Auflagen Öl- und Gasbohrungen in der Arktis.
Die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton allerdings sprach sich Mitte August dagegen aus. Sie nannte die Arktis einen «einzigartigen Schatz» – das Risiko der Bohrungen sei zu gross.