Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat sich rund um das überraschende Brexit-Votum mit milliardenschweren Devisengeschäften gegen eine starke Aufwertung des Frankens gestemmt. Dies geht aus der Statistik der Sichteinlagen von Banken und Bund bei der Notenbank hervor: Diese stiegen in der vergangenen Woche um 6,3 Milliarden auf 507,5 Milliarden Franken.
«Grundsätzlich tönt das nach viel, ist aber nicht so dramatisch», sagt SRF-Wirtschaftsredaktorin Susanne Giger. Bereits in der Woche vor dem Brexit habe die SNB mit rund fünf Milliarden nachgeholfen. Und auch in den Monaten davor intervenierte die Bank im Rahmen einer Art «normalen Kurspflege» jeweils mit durchschnittlich ein bis zwei Milliarden Franken.
Zum Vergleich: Wirklich dramatisch sei die Situation zum letzten Mal nach der Aufhebung des Euro-Mindestkurses gewesen, so Giger. Damals intervenierte die SNB jede Woche mit zwischen 10 und 15 Milliarden Franken am Devisenmarkt, einmal waren es gar rund 25 Milliarden. «Davon sind wir nach dem Brexit noch um einiges entfernt.»
Franken nach Ja stark gestiegen
Der Franken hatte unmittelbar nach dem Ja der Briten zum Austritt aus der Europäischen Union markant an Wert gewonnen. Die Schweizer Währungshüter sahen dem jedoch nicht lange zu: Sie intervenierten und machten dies – anders als sonst üblich – auch öffentlich.
Entscheidend seien nun die kommenden Wochen, sagt Wirtschaftsredaktorin Giger. Da werde sich zeigen, ob sich die Situation beruhigt habe oder nicht.
Wöchentliche Durchschnittswerte
Um den Franken gegenüber dem Euro zu schwächen, kauft die SNB Euro und schreibt den Banken den entsprechenden Franken-Betrag auf deren SNB-Konten gut. Der Anstieg der Giroguthaben der Banken bei der SNB ist ein Hinweis darauf, in welcher Grössenordnung die Nationalbank am Devisenmarkt interveniert hat.
Die Wertveränderungen bei der SNB können zwar nicht eins zu eins mit den Interventionen gleichgesetzt werden, weil es sich um wöchentliche Durchschnittswerte handelt. Die Entwicklung ist aber ein Indiz dafür, ob und wie stark die Nationalbank im Devisenmarkt interveniert, um eine zu starke Franken-Aufwertung zu verhindern.