Zehntausende Fluggäste haben am Mittwochmorgen auf Deutschlands grössten Flughäfen die Ausweitung des Warnstreiks im öffentlichen Dienst deutlich zu spüren bekommen. Insgesamt waren acht Flughäfen betroffen. Ein Ausweichen auf die Schiene war ebenfalls mit Problemen verbunden, da auf einem Teil der Hochgeschwindigkeitstrecken der Bahn Bauarbeiten für Verzögerungen sorgen.
Allein am Flughafen in Frankfurt wurden nach Angaben eines Sprechers der Gewerkschaft Verdi bislang 392 Flüge gestrichen.
Ohne Feuerwehr keine Flüge
Auch am Flughafen Köln/Bonn wirbelte der Ausstand der Flughafen-Feuerwehr den Flugplan mächtig durcheinander. Betroffen waren zunächst 30 Passagierflüge. Auch im Laufe des Tages werden grosse Teile der Flughafenbelegschaft in Köln/Bonn ihre Arbeit niederlegen. Bislang wurden 103 von 276 geplanten Flügen gestrichen.
In Düsseldorf wurden zunächst 48 der insgesamt 590 Flüge annulliert. Inwieweit noch weitere Verbindungen betroffen sind, könne man bislang noch nicht absehen.
Am Flughafen München seien vor allem Mitarbeiter der Bodenabfertigung und der Sicherheitsgesellschaft dem Streikaufruf gefolgt, sagte ein Verdi-Sprecher. Konkrete Zahlen würden im Laufe des Vormittags erwartet.
Links für Passagiere
An den Flughäfen Hannover und Bremen fielen 25 Flüge aus. In Hamburg wurden nach Angaben des Betreibers insgesamt 31 Abflüge und 31 Ankünfte gestrichen. Auf den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld wurden insgesamt 99 Flüge annulliert.
Die Gewerkschaft Verdi hatte im Rahmen der Tarifrunde Öffentlicher Dienst zu den Streiks an Flughäfen aufgerufen. Gewerkschaftschef Frank Bsirske verteidigte die Entscheidung. Sinn solcher Arbeitsniederlegungen sei es, Tarifverhandlungen zu beschleunigen, sagte er der «Süddeutschen Zeitung». «Ich hoffe, dass dieses Signal verstanden wird und wir bei der dritten Runde am Donnerstag und Freitag zu einer Einigung kommen.»
Auch Stadtreinigungen und Wasserbetriebe streiken
Ausser an den Flughäfen legten in Berlin und anderen Städten am Mittwoch die Mitarbeiter diverser Behörden wie der Stadtreinigung, der Wasserbetriebe und der Bäderbetriebe die Arbeit nieder.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière bewertete die Ausweitung der Warnstreiks im öffentlichen Dienst als unverhältnismässig. «Für die Bestreikung ausgerechnet von wichtigen Flughäfen und Berliner Kliniken gibt es keinen vernünftigen Grund. Damit treffen die Gewerkschaften nur Unbeteiligte», sagte der CDU-Politiker in einer am Mittwoch verbreiteten Mitteilung seiner Behörde. Den Gewerkschaften seien zuletzt eine Tariferhöhung von drei Prozent sowie weitere Zugeständnisse angeboten worden.
In dem Tarifstreit fordert Verdi sechs Prozent mehr Geld bei einem Jahr Laufzeit des Vertrages. Die Arbeitgeber – der Bund und die Kommunen – haben drei Prozent mehr Lohn und Gehalt für zwei Jahre geboten. Die dritte Verhandlungsrunde findet am 28. und 29. April in Potsdam statt.