Die Swatch-Gruppe hat im ersten Semester 2015 den Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode gesteigert, aber deutlich weniger Gewinn erzielt. Der Nettoumsatz stieg um 2,2 Prozent auf 4,19 Milliarden Franken. Der Reingewinn fiel um 19 Prozent und betrug noch 548 Millionen Franken.
Positiv überraschte Analysten
Analysten hatten von Swatch schlechtere Halbjahreszahlen erwartet. «Swatch ist sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn eine Überraschung gelungen», schreibt die Bank Vontobel. Allerdings entwickle sich die Nachfrage nach Luxusgütern unsicher. Die UBS-Analysten weisen in diesem Zusammenhang auf die neue Konkurrenz durch die Apple Watch hin. Die Zürcher Kantonalbank erwartet, dass sich der starke Franken im zweiten Halbjahr noch stärker negativ auf die Resultate der Swatch-Gruppe auswirken wird als im ersten.
Auch die Börse reagierte positiv auf die Halbjahreszahlen: Der Kurs der Swatch-Aktie stieg am Morgen um fast fünf Prozent.
Währungsschock hat Verkaufspreise aus der Balance gebracht
Zu konstanten Wechselkursen hätte das Umsatzplus im ersten Halbjahr nicht nur 2,2 Prozent, sondern 3,6 Prozent betragen, teilt Swatch mit. Die nochmalige Verschlechterung der Wechselkurssituation mit dem «massiv überbewerteten Schweizer Franken» habe den Umsatz um 56 Millionen Franken geschmälert, schreibt der Konzern weiter. In den Monaten Mai und Juni habe sich das Wachstum jedoch wieder beschleunigt.
Reingewinn deutlich eingebrochen
Noch stärker wirkte sich die Währungssituation laut Swatch bei den Gewinnzahlen aus. Der Betriebsgewinn (EBIT) verringerte sich um 8,3 Prozent auf 761 Millionen Franken, womit sich die operative Marge von 20,2 Prozent auf 18,2 Prozent reduzierte.
Die tieferen Gewinnzahlen erklärt das Unternehmen nicht nur mit den Währungsverschiebungen, sondern auch mit den Negativzinsen. Im Uhren- und Schmucksegment (inklusive Produktion) verzeichnete die Swatch-Gruppe ein Bruttoumsatz-Wachstum gegenüber dem Vorjahr von 3,4 Prozent zu konstanten respektive 2,0 Prozent zu aktuellen Wechselkursen. Bis und mit Ende Mai seien hingegen die Exporte von Armbanduhren der gesamten schweizerischen Uhrenindustrie um 1,1 Prozent gesunken, schreibt Swatch weiter.
Für das zweite Halbjahr zeigt sich der Konzern zuversichtlich. Das Management erwartet gemäss den Angaben «trotz des Schweizer Franken-Dilemmas ein starkes zweites Halbjahr 2015». In Lokalwährungen werde – nicht zuletzt wegen der «Konsumlust weltweit, Schweizer Uhren zu kaufen» – mit einem «sehr positiven Wachstum» gerechnet.
Mers hat in Südkorea Nachfrage nach Uhren reduziert
Die optimistischen Prognosen macht der Uhrenkonzern angesichts des im ersten Semester 2015 gesteigerten Umsatzes. Über das ganze Halbjahr gesehen erzielte das Uhren- und Schmucksegment gemäss Swatch-Angaben in den Euroländern (in Lokalwährungen gemessen) eine «sehr hohe Wachstumsrate im zweistelligen Bereich». Auch in den meisten anderen Ländern sei der Umsatz (in Landeswährung) gestiegen.
Ausnahmen waren gemäss Mitteilung Südkorea – wegen der Mers-Krankheit – und Hongkong. Im eigentlichen «Mainland China» sei jedoch ein Plus verbucht worden.
Vielversprechendes Retailgeschäft
Zufrieden ist Swatch ferner mit der Entwicklung im Retailgeschäft. Die eigenen Shops hätten nicht nur in Europa hohe zweistellige Wachstumsraten verzeichnet. Auch in Japan und in anderen asiatischen Ländern sowie im Mittleren Osten seien mehr als 10 Prozent Wachstum erzielt worden. In den USA sei es ebenfalls vorwärts gegangen.
Die Sparte «Elektronische Systeme» steigerte den Umsatz in der Berichtsperiode um 7,6 Prozent auf 156 Millionen Franken und schaffte auf Stufe Betriebsgewinn den Sprung in die schwarzen Zahlen.