Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Halbjahr zwar mehr eingenommen, aber weniger verdient. Die Prämien kletterten von 12,4 Milliarden Franken auf 13,7 Milliarden Franken. Der Reingewinn sank indessen von 1,98 Milliarden Franken auf 1,84 Milliarden Franken.
Zwar konnte die Rückversicherung von Schaden- und Haftpflichtgeschäften mehr Gewinn einfahren, wie die Swiss Re am Mittwoch bekannt gab. Aber das Leben- und Krankenversicherungsgeschäft musste einen deutlichen Dämpfer hinnehmen.
Im zweiten Quartal erzielte der Traditionskonzern insgesamt einen Reingewinn von 730 Millionen Franken nach 715 Millionen Dollar in der Vorjahresperiode.
Der Ausblick für den Rest des Geschäftsjahres fiel gedämpft aus. Sorge bereitet unter anderem der Ukraine-Konflikt. «Russland, die Ukraine und Argentinien sind nicht unbedingt sehr wichtige Märkte für uns», sagte Swiss-Re-Konzernchef Michel Liês.
Aber man habe die möglichen Konsequenzen dieser Krisen durchaus im Blick und verfolgen sie mit grosser Intensität und Sorge.
Prognosen der Analysten verfehlt
Damit hat der Rückversicherer die Erwartungen der Finanzgemeinde verfehlt. Analysten hatten gemäss der Nachrichtenagentur AWP im Durchschnitt mit einem Reingewinn von 814 Millionen Franken im zweiten Quartal gerechnet.
Auch beim Verhältnis von Schadenleistungen und administrativem Aufwand zum Prämienvolumen (Combined Ratio) in der Sach-Rückversicherung schnitt die Swiss Re mit einem Satz von 93,5 Prozent im zweiten Quartal schlechter ab als erwartet, obwohl nur wenige Katastrophen das Ergebnis belasteten. Analysten hatten eine Combined Ratio von 88,5 Prozent prognostiziert.
In der Folge ist der Aktienkurs der Swiss Re heute Morgen deutlich getaucht. Er sank um bis zu 2,5 Prozent. Damit gehören die Aktien heute zu den grössten Verlierern unter den Grosskonzernen an der Schweizer Börse.
Swiss Re «auf Kurs»
Finanzchef David Cole zeigte sich dennoch sehr zufrieden mit der Entwicklung des laufenden Geschäftsjahres: «Alle Geschäftseinheiten haben im zweiten Quartal ihre Kennzahlen verbessert», wird Cole im Communiqué zitiert.
Das Leben- und Krankenversicherungsgeschäft habe die operative Marge im Vergleich zur Vorjahresperiode gesteigert. «Dennoch bleibt in diesem Segment noch viel zu tun», gestand Cole ein.
Swiss Re sei auf Kurs, die Finanzziele für die Periode 2011 bis 2015 zu erreichen, heisst es weiter. Für diesen Zeitraum hat sich der Rückversicherer zum Ziel gesetzt, mit der Eigenkapitalrendite die Rendite der 5-jährigen US-Staatsanleihen um 7 Prozentpunkte zu übertreffen. Zudem sollen der Gewinn je Aktie jährlich um rund 10 Prozent wachsen.