Schweizer Macher – junge Berufsleute an der Arbeit
Halle 1, Stand 7 auf dem Berner Messegelände. Ein grosser Coiffeursalon wird aufgebaut: Zwölf Coiffeurstühle, grosse Spiegel, Waschbecken. Hier werden die besten zwölf Coiffeure der Schweiz um den nationalen Meistertitel kämpfen.
Die Kandidaten müssen zuerst eine kreative Hochsteckfrisur am Übungskopf gestalten. «Eine andere Aufgabe ist ein modischer Trendhaarschnitt. Wir sind alle sehr gespannt, was kommt», sagt Coiffeurmeisterin Sibylle Friederich. «Das ist sehr vielseitig. Was ist jetzt Mode? Darüber sind die Ansichten verschieden.»
134 verschiedene Berufe zu sehen
Die Wettkämpfe sind das Herzstück der Swiss Skills, erklärt OK-Präsident Christoph Erb. «Wir werden in 70 Berufen Schweizer Meisterschaften haben. Zusätzlich werden wir Live-Demonstrationen von Berufen machen. Insgesamt wird man hier in diesen vier Tagen 134 Berufe bei der Arbeit sehen.»
Bis zu 200'000 Zuschauer erwarten die Organisatoren – Schulkassen, Jugendliche, Eltern und weitere Interessierte. «70 Prozent der Jugendlichen absolvieren eine Berufslehre. Vielfach wird das in der Bevölkerung eher unterschätzt. Wir möchten den Stellenwert der Berufsbildung in den Vordergrund stellen. Wir wollen zeigen, wie stolz junge Leute sind, wenn sie ihren Beruf ausüben können.»
So stolz, wie es David Muheim war, als er vor neun Jahren Zweiter bei den letzten World Skills, der Berufsweltmeisterschaften der Plattenleger wurde. Er erinnert sich noch heute gerne daran. «Das Gefühl ist unbeschreiblich, so wie es Sportler auch immer erzählen. Wenn man in einer Halle steht mit 10'000 Leuten und zum leider nur zweitbesten Fliesenleger der Welt gekürt wird, ist das doch sehr schön.»
Gegen die schleichende Verakademisierung
Doch viele Berufe leiden unter Nachwuchsmangel. Und weil die Zahl der Jugendlichen zurückgeht, verschärft sich der Kampf zwischen Gymnasium und Berufslehre.
Die Swiss Skills wollen zwar eine Plattform für die Berufsbildung sein, sagt OK-Präsident Erb. Aber: «Wir wollen nicht gegeneinander arbeiten. Es braucht Maturanden, die direkt an die Hochschule gehen. Doch ihr Anteil soll nicht schleichend zunehmen.»
Natürlich wolle man mit der Leistungsschau Swiss Skills auch zeigen, «dass die Lehre ein erstklassiger Einstieg in eine berufliche Karriere ist». Eine Karriere, die vom Lehrabschluss über die Berufsmatur und die höhere Fachschule bis zum eidgenössischen Diplom oder über die Fachhochschule bis zum Master führen kann.