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Wirtschaft Swisscom greift für local.ch tiefer in die Taschen

Der Telekomanbieter Swisscom macht ernst beim Kampf um das Filetstück der Werbefirma Publigroupe: Nachdem er bereits Anfang Mai bekundet hatte, die Suchplattform Local.ch kaufen zu wollen, wird er nun ein öffentliches Kaufangebot lancieren. Und zwar für die ganze Publigroupe.

Das Schild von local.ch
Legende: Swisscom und Publigroupe haben das Joint Venture local.ch im Jahr 1998 gegründet. Keystone

Swisscom veröffentlichte eine Voranmeldung für ein öffentliches Kaufangebot. Der angebotene Preis pro Publigroupe-Aktie beträgt 200 Franken.

Das ist etwas mehr als die Zürcher Mediengruppe Tamedia. Diese will 190 Franken pro Aktie bieten. Der Angebotsprospekt der Tamedia ist für Ende Mai vorgesehen, jener der Swisscom voraussichtlich für den 12. Juni.

«Unser Angebot ist sehr attraktiv»

Gemäss Swisscom ergibt sich bei einem Preis von 200 Franken für die 2'216'455 Mio. Aktien ein Gesamtangebotswert von 443,3 Mio. Franken. «Unser Kaufangebot ist finanziell sehr attraktiv», so Swisscom-Sprecher Sepp Huber.

Die Swisscom, die gemäss eigenen Angaben die Hälfte an local.ch besitzt, habe das Geschäft gemeinsam mit Publigroupe aufgebaut und wolle die Erfolgsgeschichte nun fortschreiben.

Publigroupe-Verwaltungsrat hält sich bedeckt

Um sein Geschäft mit Online-Verzeichnissen weiter auszubauen, hätte der Telekom-Marktführer den gewinnträchtigen Webdienst darum am liebsten ganz für sich. Am 25. April machte er dem Werbevermarkter Publigroupe darum ein unverbindliches Kaufangebot für die anderen local.ch-Anteile. Rund 230 Mio. Fr. wollte Swisscom dafür bezahlen.

Der Publigroupe-Verwaltungsrat liess sich damals nicht in die Karten blicken und teilte mit, er nehme das Angebot zur Kenntnis. Mit dem öffentlichen Kaufangebot für die gesamte Publigroupe wird die Gangart im Kampf um local.ch nun also verschärft.

Weko muss zustimmen

Auch nach der Voranmeldung hält sich Publigroupe weiter zurück: Der Verwaltungsrat nehme die angekündigten Voranmeldung zur Kenntnis. Er werde zu beiden Kaufangeboten Stellung nehmen, nachdem die jeweiligen definitiven Angebote vorliegen. Den Aktionären empfiehlt er, diese Stellungnahmen abzuwarten.

Eine Übernahme durch die Swisscom würde noch der Zustimmung der Wettbewerbskommission (Weko) bedürfen.

An den Publigroupe-Minderheitsbeteiligungen an den Medienunternehmen SNP Société Neuchâteloise de Presse SA (29 Prozent) sowie der Südostschweiz Presse und Print AG (20 Prozent) sowie Rhône-Media SA (18 Prozent) ist Swisscom nicht interessiert.

Swisscom wird diese laut eigenen Angaben verkaufen. Dem angekündigten Verkauf der FPH Freie Presse AG an die Aktiengesellschaft für die Neue Zürcher Zeitung NZZ wird sich Swisscom nicht widersetzen. Für die übrigen Beteiligungen wird Swisscom alle Optionen prüfen.

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