Online Flirten ist heute bei Jungen ganz normal. Davon profitieren Flirtapps wie Tinder. Die Muttergesellschaft von Tinder, die noch weitere Datingapps besitzt, zählt insgesamt 60 Millionen aktive Nutzer weltweit.
Gratismentalität nicht überwunden
Am Hauptsitz von Tinder in Los Angeles tüfteln schlaue Köpfe an neuen Marketingstrategien, denn bis heute verdient die App kaum Geld. Und dies trotz jährlichen Wachstumsraten von 60 Prozent bei den Benutzern. Denn kaum jemand ist bereit, für Tinder zu zahlen. Nur gerade 10 Prozent der User nutzen die gebührenpflichtige Premiumversion von Tinder, die einige Extras bietet.
In den USA versucht Tinder deshalb mit Werbung Einnahmen zu generieren. Die Suche von Frauen und Männern wird hie und da von einem Werbespot unterbrochen. Eigentlich sehr attraktiv für Unternehmen, die so werben wollen, schliesslich können sie zielgruppenspezifisch Personen ansprechen. In diesem Fall vorwiegend junge Singles. Sie wissen über deren Geschlecht, Aufenthaltsorte und Hobbys Bescheid – und selbst die Akzeptanz bei den Usern scheint da zu sein.
Aber das Geschäft mit der Onlinewerbung harzt. Auf dem Onlinemarkt gibt es nahezu unbegrenzt viele Werbeplätze. Deshalb investieren viele Unternehmen nicht in einzelne Apps wie Tinder, sondern buchen einen Werbepool. Ihre Werbung wird so auf verschiedenen Internetseiten- und apps platziert. Das steigert die Reichweite.
Sorge um Image-Schaden
Die Datingplattform Tinder, die in den Bereich Erotik gehört, wird oft von diesen Pools ausgeklammert, weil die Unternehmen Angst um ihr Image haben. Kommt dazu, dass Tinder in vielen kleinen Werbemärkten, wie etwa in der Schweiz, gar keine Verkaufsbemühungen unternimmt. So hat ein Schweizer Unternehmen, das auf der Flirtapp werben will, schlicht keinen Ansprechpartner.
Zusätzlich kommt hinzu, dass Werbung auf Apps für viele Firmen sowieso Neuland bedeutet, weshalb es auch ein halbes Jahr nach dem Börsengang nicht verwundert, dass Tinder kaum vom Fleck kommt. Die Muttergesellschaft verdiente letztes Jahr knapp 155 Millionen Franken. Das sind gerade einmal 2,50 Franken pro User.