Der griechische Sommer hatte es in sich: die Bilder von schlangestehenden Menschen vor leeren Bankomaten; der Regierungschef, der sich die Haare rauft; Griechen, die um ihre Zukunft fürchten. Heute scheint die Lage im Tourismussektor durchaus positiv, wie den Worten von Direktor Alexandros Lamnidis zu entnehmen ist.
Tourismusdirektor: Tourismus wird rasant wachsen
Es laufe sehr gut, sagt Lamnidis. Mehr noch. «Wir werden den letztjährigen Rekord brechen, das heisst nochmals mehr einnehmen, nochmals mehr Touristen beherbergen», so der Direktor des griechischen Tourismusverbands. Sein Land profitiere von der unsicheren Lage in anderen Ländern, wie etwa Tunesien, Ägpyten oder der Türkei.
Der griechische Tourismus werde in den nächsten Jahren rasant weiter wachsen, zeigt sich Lamnidis überzeugt. Doch dafür müsse die Lage in Griechenland und Europa stabil bleiben.
Viele rechnen mit Minus
Vorsichtiger beurteilt man die Lage beim griechischen Unternehmerverband. So sagt Vizedirektor Konstantinos Bitsios: «Die Wirtschaftszahlen werden nicht so schlecht sein wie noch vor einigen Wochen befürchtet.» Viele rechnen dennoch mit einem Minus von 1 bis 2 Prozent bis Ende Jahr.
Einig sind sich aber sowohl der Unternehmer- als auch der Tourismusverband, dass die derzeit herrschenden Kapitalkontrollen eine Gefahr darstellen. Im Moment dürfen Firmen von einem griechischen Konto aus monatlich nur bis zu 100'000 Euro ins Ausland überweisen, um beispielsweise Importe zu bezahlen. Darunter leide auch der Tourismus. Hotels müssen importieren können, sagt der Direktor des Tourismusverbands. Denn griechische Hotels sind von Importen abhängig.
Lasches Vorgehen der Regierung gegen Steuersünder
Ein weiteres Problem sei die hohe Steuerlast. Trotzdem will Lamnidis mehr Steuergerechtigkeit. Sein Verband habe der Regierung soeben eine Namensliste mit Anbietern von Unterkünften geschickt, die illegal vermieten, also keine Steuern zahlen. Doch die Regierung bleibe passiv, klagt der Tourismus-Direktor.
Das sind die altbekannten griechischen Probleme: Der schwache, bürokratische, oft korrupte Staat, der viel zu viel kostet. Lamnidis weiss: Damit der Tourismus auch wirklich wachsen kann, braucht es eine verbindliche Strategie.